„Jetzt Blut spenden!“

Gefährliche Engpässe bei Blutkonserven

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Berlin -

Am 14. Juni ist Weltblutspendetag. Der Tag soll daran erinnern, wie wichtig Blutspenden sind. Die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) warnt aktuell jedoch vor gefährlichen Engpässen bei Blutkonserven im Sommer. Insbesondere in der Ferienzeit sinke die Spendenbereitschaft, die Nachfrage in den Kliniken sei hingegen ungebrochen hoch, so die DGTI. Der Apppell lautet deshalb: „Jetzt Blut spenden!“

Blutbanken kämpfen jedes Jahr in der Urlaubszeit mit demselben Problem: Weil zu wenig Blut gespendet wird, fehlt es vor allem in den Sommermonaten an Vorräten wichtiger Blutkonserven. „Blutprodukte sind nur begrenzt haltbar und lassen sich nicht auf Vorrat lagern. Das bedeutet: Jede einzelne Spende zählt, gerade in den Sommermonaten“, erklärt Privatdozentin Dr. Kristina Hölig, Präsidentin der DGTI und Bereichsleiterin für Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden.

Rote Blutkörperchen seien gekühlt rund 42 Tage haltbar, Blutplättchen maximal 5 Tage, so die Expertin. Deshalb komme es in der Ferienzeit regelmäßig zu gefährlichen Engpässen. Aber: „In den Sommermonaten steigt auch das Risiko für Unfälle. Mehr Menschen sind unterwegs, es wird häufiger Sport im Freien getrieben, und auch Freizeitunfälle nehmen zu. Gleichzeitig führen Urlaubsreisen und Hitze dazu, dass weniger Menschen zur Spende kommen“, so Hölig. Diese Entwicklung sei besonders alarmierend, weil sie jedes Jahr vorhersehbar sei und trotzdem schwer aufzufangen bleibe.

Blutspende kennt keine Pause

Blutkonserven seien auch für geplante Operationen, akute oder chronische Erkrankungen sowie Krebstherapien wichtig. Falle die Spendenbereitschaft über mehrere Wochen ab, geraten Kliniken schnell an ihre Grenzen. „Die Krankenversorgung kennt keine Sommerpause. Deshalb darf es auch bei den Blutspenden keine geben“, so die Transfusionsmedizinerin.

In den vergangenen Jahren habe es Fortschritte gegeben, das Blutproduktemanagement anzupassen und den Einsatz von Blutprodukten zu senken. „Vor geplanten Operationen wird beispielsweise Eigenblut entnommen oder es wird auf schonendere Operationstechniken gesetzt. Bis zu einem Drittel der benötigten Blutkonserven kann dadurch eingespart werden. Aber ohne regelmäßige Blutspenden geht es nicht“, betont Hölig. Deswegen rufe das DGTI anlässlich des Weltblutspendetags dazu auf, Blutspendetermine wahrzunehmen. „Sei es bei mobilen Aktionen oder in den stationären Blutspendediensten. Wer spendet, übernimmt Verantwortung – und hilft dabei, Leben zu retten.“

Faktencheck Blutspende

  • Blut spenden kann grundsätzlich jede gesunde Person ab dem 18. Lebensjahr.
  • Spendende müssen über 50 Kilogramm wiegen und sich gesund fühlen.
  • Vor der Blutspende sollte man ausreichend essen und trinken.
  • Für eine Vollblutspende braucht man nur etwa 45-60 Minuten Zeit. Die reine Blutentnahme dauert nur ca. 10 Minuten. Dabei werden 500 ml Blut sowie eine Probe für die Untersuchung des Blutes im Labor entnommen.
  • Nach Ausfüllen eines Fragebogens zum aktuellen Gesundheitszustand werden Blutdruck, Körpertemperatur und Hämoglobinwert bestimmt.
  • In einem vertraulichen ärztlichen Gespräch wird die Spendentauglichkeit festgestellt.
  • Nach der Blutentnahme gibt es eine Ruhepause und einen Snack zur Stärkung.
  • Männer dürfen innerhalb von 12 Monaten bis zu sechs Vollblutspenden leisten, Frauen bis zu vier.
  • Der Abstand zwischen zwei Vollblutspenden muss mindestens 56 Tage betragen, damit der Körper Zeit hat, den Blutverlust wieder auszugleichen.
  • Blutspenden sind bei mobilen Aktionen in der Region oder bei einem Blutspende-Institut möglich.
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