Giftige Doppelgänger

Bärlauch: Achtung Verwechslungsgefahr!

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Berlin -

Das Frühjahr gilt als Hochsaison für den Bärlauch. Jedes Jahr lockt das Lauchgemüse Hobbyköch:innen in die Wälder, um die würzige Pflanze zu sammeln. Doch der Bärlauch hat einige giftige Doppelgänger – beim Verzehr kann es zu schwerwiegenden Vergiftungserscheinungen kommen.

Ob als Butter, in Suppen oder deftigen Speisen – der Bärlauch gilt als vielseitiges Würzmittel in der Küche. Vor allem in Wäldern, aber auch in Nutzgärten findet er im Frühjahr seinen Platz. Als erstes werden die jungen lanzettförmigen Blätter der Pflanze sichtbar. Doch sie ähneln in ihrem Aussehen denen des giftigen Maiglöckchens und der Herbstzeitlosen. Jedes Jahr kommt es daher zu Vergiftungen – manchmal mit tödlichem Ausgang.

Bärlauch, Maiglöckchen & Herbstzeitlose – nur nicht verwechseln!

Denn die Aufnahme des Maiglöckchens kann zu schweren Durchfällen und Erbrechen führen. Manchmal treten auch Herzrhythmusstörungen auf. Die Herbstzeitlose führt erst rund 6 bis 12 Stunden nach dem Verzehr zu gastrointestinalen Symptomen. Danach folgen einige Tage Besserung, weshalb häufig von einem Magen-Darm-Infekt ausgegangen wird. Anschließend folgt jedoch ein Multiorganversagen.

Vor allem die Monate April und Mai sind von Verwechslungen und damit verbundenen Vergiftungen geprägt. Expert:innen empfehlen daher, den Bärlauch lieber im Lebensmittelhandel zu erwerben, um ein Risiko zu umgehen. Alternativ kann der Bärlauch auch im hauseigenen Garten angebaut werden.

Dennoch wollen viele Menschen auf das Sammeln im Wald nicht verzichten. Dann gilt es den Bärlauch sicher von Maiglöckchen und Herbstzeitlosen unterscheiden zu können. Einige Aspekte sollten beachtet werden:

  • Zuverlässigstes Unterscheidungsmerkmal ist der typische Knoblauch-Geruch: Er entsteht insbesondere, wenn die Laubblätter zwischen den Fingern zerrieben werden.
  • Tritt der Geruch nicht oder nur schwach auf, sollte die Pflanze lieber stehengelassen werden.
  • Im Laufe des Sammelns haftet der Geruch von vorangegangenen Reibe-Tests noch an den Fingern, dies kann zu falschen Ergebnissen verleiten.
  • Im Zweifelsfalle rät das Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) auf selbst gesammelten Bärlauch zu verzichten, um Vergiftungen zu vermeiden.

Treten nach einer Mahlzeit mit vermeintlich verwendetem Bärlauch gesundheitliche Beschwerden auf, sollte unverzüglich ein Giftinformationszentrum befragt oder ärztlicher Rat eingeholt werden!

Bärlauch in der Pharmazie

Der Bärlauch verfügt pharmazeutisch gesehen über antimikrobielle, thrombozytenaggregationshemmende, antihypertonische und lipidsenkende Eigenschaften. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen gehören die Schwefelverbindungen Alliin und Isoalliin.

Zubereitungen aus Bärlauchkraut (Allii ursini herba) wie das Bärlauchkrautpulver oder eine Saftzubereitung kommen vor allem in der Alternativmedizin zum Einsatz. Die Anwendungsgebiete umfassen Entgiftungskuren, Infektionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

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