Verblisterung

Strüngmann räumt Blisterzentrum aus

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Die Hexal-Gründer Dr. Thomas und Dr. Andreas Strüngmann steigen möglicherweise vorerst aus der patientenindividuellen Verblisterung von Arzneimitteln aus. Ende Mai fällt im Blisterzentrum Sanipharma in Ottobrunn bei München der Vorhang. Die Produktion wird kurzfristig eingestellt, weil die Reinräume für ein neues Geschäftsfeld gebraucht werden. Wogegen die Blisterautomaten eingetauscht werden sollen, wollte Thomas Strüngmann auf Nachfrage nicht verraten. Nur soviel: Es gehe um ein Biotech-Projekt.

Sanipharma verblistert seit November 2008 für Apotheken und gehört nach eigenen Angaben zu den größten Blisterzentren in Deutschland. Allerdings wurde bislang nur die Hälfte der vorhandenen Reinraumfläche von 900 Quadratmetern genutzt. Das soll sich jetzt ändern; auch die vor vielen Monaten angeschafften Werkbänke sollen Verwendung finden.

Im Blisterbetrieb wurde in den vergangenen Monaten sogar Personal abgebaut: „Das Geschäft lief schleppend“, räumte Sanipharma-Geschäftsführer Richard Kofler gegenüber APOTHEKE ADHOC ein. „Bei der Gründung hatten wir damit gerechnet, dass sich die politischen Rahmenbedingungen schneller positiv entwickeln.“

Allerdings glaubt Kofler nach wie vor an das Geschäftsmodell: „Die Verblisterung wird sich durchsetzen. Hätte sich das neue Geschäftsfeld nicht aufgetan, hätten wir die Durststrecke auf jeden Fall überbrückt.“

Für seine Kunden sucht das Blisterzetrum derzeit nach einer Lösung. In der kommenden Woche will Kofler bekannt geben, wo die Apotheken künftig ihre Blister beziehen können. Zurzeit liefen Gespräche mit zwei Herstellern. Sanipharma hatte gemeinsam mit SaniBlister und SchwabenBlister die Blister-Box „ApoBlister“ entwickelt; allerdings haben die beiden Partner bislang keine Herstellungserlaubnis.

Zu SaniBlister wechselt auch ein Teil der Mitarbeiter; den größten Teil der Belegschaft will Kofler aber halten. Möglicherweise wird Sanipharma auch nicht alle neun Blisterautomaten verkaufen beziehungsweise an dern Hersteller HD Medi zurückgeben: Nach Angaben von Firmenchef Strüngmann wird der Blisterbetrieb nicht eingestellt, sondern in andere Räume verlagert.

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