Generikakonzerne

Stada nutzt Marktschwäche für Zukäufe

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Berlin -

Übernahmen haben Stada in einem schwächelndem Arzneimarkt geholfen. Während das Geschäft in Russland nach Zukäufen besser lief als erwartet, litt der Konzern in Deutschland im ersten Halbjahr unter den Folgen der Corona-Pandemie: Da viele Menschen Abstands- und Hygieneregeln einhielten, fiel die Erkältungs- und Grippesaison sehr glimpflich aus. Das belastete Stada beim Verkauf rezeptfreier Medikamente. Zudem hielten sich viele Leute aus Sorge vor Ansteckungen bei Arztbesuchen zurück, sodass auch das Generikageschäft hierzulande rückläufig war.

Im ersten Halbjahr wuchs der Umsatz von Stada um 3 Prozent auf 1,51 Milliarden Euro, währungsbereinigt sogar um 5 Prozent. Gleichzeitig sei der europäische Markt für patentfreie Arzneimittel in diesem Zeitraum um 1,8 Prozent geschrumpft, so der Konzern unter Verweis auf Zahlen von Iqvia. Der Gewinn stieg um 24 Prozent auf gut 111 Millionen Euro. Grund für das starke Plus sind weniger Sondereffekte wie Rückstellungen.

Stada habe seine Widerstandsfähigkeit in einem schrumpfenden Markt für rezeptfreie Arzneimittel bewiesen, sagte Vorstandschef Peter Goldschmidt. Der Konzern sei nun Nummer 4 in Europa bei verschreibungspflichtigen Generika sowie bei OTC-Produkten, weil er sich besser geschlagen habe als die fünf führenden Wettbewerber. In Russland und Belgien sei man sogar zur Nummer 1 aufgestiegen und nun auch in mehreren Märkten wie der Tschechischen Republik unter den Top 3. Bei Spezialpharmazeutika habe man ebenfalls zugelegt.

Für den Rest des Jahres zeigte er sich verhalten: „Die Impfkampagnen versprechen Besserung, eine zügige Erholung lässt aber auf sich warten.“ Selbst wenn die Pandemiebeschränkungen in vielen Ländern gelockert würden, erwarte man in vielen Märkten nur eine langsame Rückkehr zu einem Niveau vor der Pandemie in der zweiten Hälfte dieses Jahres. „Es bleibt ungewiss, was dies für die Marktentwicklung in der zweiten Jahreshälfte und die Erkältungssaison im nächsten Winter bedeutet.“

Stada mit weltweit knapp 13.000 Beschäftigten setze weiter auf Partnerschaften mit Pharmakonzernen, Lizenzierungen von Arzneimittel sowie Übernahmen, sagte Goldschmidt. „Für Zukäufe haben wir etwa den US-Markt im Blick.“ Mit den Finanzinvestoren Bain und Cinven im Rücken, die Stada 2017 übernommen hatten, hat der Konzern viel Geld für Zukäufe ausgegeben. So erwarb Stada 2020 ein OTC-Portfolio vom japanischen Konzern Takeda in Osteuropa für rund 600 Millionen, den Hersteller Walmark in Tschechien, ein Portfolio des britischen Pharmakonzerns GSK sowie Rechte für eine Therapie gegen fortgeschrittenes Parkinson. Mit den Zukäufen stieg die Verschuldung auf rund 2,6 Milliarden Euro. Kürzlich gab der Konzern zudem die Übernahme von mehreren OTC-Marken und eine Vertriebsvereinbarung mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi bekannt.

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