Pharmakonzerne

Roche strauchelt bei Genentech

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Der Verwaltungsrat des US-Biotechunternehmens Genentech hat den Aktionären geraten, das Kaufangebot des schweizerischen Pharmakonzerns Roche vorerst nicht anzunehmen. Damit wendet sich das Kontrollgremium gegen den Mehrheitsaktionär: Roche besitzt seit 1990 mehr als die Hälfte der Aktien an Genentech und hatte gestern ein Angebot für den Kauf aller ausstehenden Aktien zum Preis von 86,50 US-Dollar je Titel abgegeben.

Ein Sonderkommitee aus drei unabhängigen Verwaltungsräten will innerhalb der nächsten zehn Geschäftstage eine offizielle Position veröffentlichen. Roche hat trotz seines knapp 56-prozentigen Aktienpakets im Verwaltungsrat keine Mehrheit: Im siebenköpfigen Gremium sitzen nur drei Vertreter des Konzerns, daneben der Genentech-CEO Arthur D. Levinson. Roche habe sein Recht, weitere Verwaltungsräte zu stellen, bisher nicht eingelöst, sagte ein Konzernsprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Theoretisch könnten die Schweizer demnach schon seit 1990 die Mehrheit im Gremium haben. Roche will sich die Option offenbar für den Fall, dass die Übernahme scheitert, aufsparen: Derzeit liege der Fokus auf dem Kaufangebot.

Die aktuelle Empfehlung hätte jedoch auch ein von Roche dominierter Verwaltungsrat nicht verhindern können, denn die beteiligten Parteien mussten sich enthalten. Roche habe aber noch eine Reihe anderer Möglichkeiten, den kompletten Zusammenschluss zu realisieren, hieß es.

Das ursprüngliche Kaufangebot vom Juli vergangenen Jahres, alle ausstehenden Aktien von Genentech zu einem Preis von 89 Dollar im Rahmen eines vereinbarten Zusammenschlusses zu übernehmen, hatte der Genentech-Verwaltungsrates im August abgelehnt.

Im Jahr 1999 hatte Roche bereits 100 Prozent an Genentech gehalten. Roche habe damals eine Option auf Aktien des Biotechunternehmens gehabt, die Papiere aber direkt im Anschluss unter Realisierung eines beträchtlichen Gewinns weiterverkauft.

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