Rezeptdaten

Glaeske: IMS als Datenbroker

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Berlin -

Der Gesundheitsökonom Professor Dr. Gerd Glaeske hat sich in der Debatte um Rezeptdatenhandel zu Wort gemeldet. In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ kritisiert Glaeske die Marktforschungsunternehmen. Diese hätten „private Deals“ mit Ärzten und Apothekern und kämen so zum Teil auch an die gestellten Diagnosen. Grundsätzlich sei die Analyse von Rezeptdaten aber sinnvoll.

Glaeske erklärt, dass Pharmaindustrie, Krankenkassen und die Forschung Interesse an solchen Daten hätten. Die Hersteller etwa wollten wissen, welcher Arzt ihre Medikamente wie oft verschreibe: „Wenn sie weiße Flecken sehen, können sie gezielt diesen Ärzten einschlägige Studien geben, sie zu Fortbildungen einladen, auf denen von ihnen bezahlte Professoren sprechen, und auf Selbsthilfegruppen in der Region zugehen.“

Glaeske geht auch auf die Rolle der Apothekenrechenzentren ein: Diese arbeiteten auf der Suche nach weiteren Geldquellen mit „Datenbrokern“ wie IMS Health und Insight Health zusammen.

Grundsätzlich sei das in Ordnung, solange die Daten verschlüsselt seien. Patientennamen ließen sich nur herausfinden, wenn die Rechenzentren eigene Pseudonomisierungsdateien angelegt hätten. „Ich hoffe, dass sie das nicht getan haben“, so Glaeske.

Der Gesundheitsökonom findet es grundsätzlich richtig, dass Rezeptdaten analysiert werden. Mit Hilfe dieser Informationen habe die Forschung etwa herausgefunden, dass 40 Prozent der Kinder in Deutschland unnötig Antibiotika bekämen.

IMS Health hatte die im Spiegel erhobenen Vorwürfe zum vermeintlich illegalen Handel mit Rezeptdaten zurückgewiesen: „IMS erhält von den Apothekenrechenzentren keine personenbezogenen Daten und benötigt diese auch nicht“, heißt es in einer Stellungnahme. Es sei auch unzutreffend, das Patientenidentitäten nur verschleiert würden oder rückrechenbar seien.

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