Die Mehrwertsteuersenkung hält die Apotheken auch eine Woche nach Inkrafttreten auf Trab. Während im Rx- und OTC-Bereich die Preisänderungen seitens der Datenlieferanten systematisch durchgezogen wurden, herrscht im Freiwahlbereich ein Durcheinander: Einige Hersteller haben die Listenpreise gekürzt, andere nicht. So müssen die Apotheken vielfach noch einmal manuell nachbessern.
Das Konjunkturpaket war mit heißer Nadel gestrickt; erst Ende Juni wurde die auf sechs Monate befristete Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 beziehungsweise 7 auf 5 Prozent beschlossen. Dass dennoch alle Preise rechtzeitig in die Warenwirtschaft eingespielt waren, war dem Einsatz der beteiligten Lieferanten und Dienstleister zu verdanken: Die Hersteller meldeten ihre Daten an die Informationsstelle für Arzneispezialitäten (IfA); bei der Abdata wurden zusätzlich alle für die Abrechnung mit den Kassen relevanten Daten eingepflegt. Diese Pakete wurden in die Warenwirtschaft eingespielt.
Im Rx-Bereich wurden flächendeckend die Abgabepreise (Apothekenverkaufspreise, AVP) entsprechend reduziert; hier konnte die IfA anhand der Arzneimittelpreisverordnung (AMPReisV) die entsprechenden Aufschläge berechnen. Auch im OTC-Bereich wurden so systematisch alle Preise angepasst – hier kann zwar jede Apotheke frei kalkulieren; da in Ausnahmefällen aber eine Erstattung durch die Kassen infrage kommt, wurden die Produkte von der IfA als preisgebunden berücksichtigt und entsprechend verarbeitet.
Anders sieht die Sache in der Freiwahl aus: Hier haben einige Hersteller ihre Listenpreise beziehungsweise unverbindlichen Preisempfehlungen angepasst, andere dagegen nicht. Keine Preisänderung seitens des Herstellers gab es beispielsweise bei L‘Oréal (Vichy, La Roche-Posay), Babor, Orthomol, Pure, Almased und Allgäuer Latschenkiefer. Um rund 2,5 beziehungsweise knapp 1,9 Prozent angepasst wurden dagegen etwa die Preise von Avène, Efasit, Grandel, Innoval und Physiogel.
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