Pharmahandelskonzerne

Elliott: Flucht nach vorne

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Berlin -

Die Celesio-Übernahme durch McKesson könnte in die Verlängerung gehen. Elliott hat mittlerweile nämlich 24 Prozent der Aktien eingesammelt. Berücksichtigt man auch die Wandelanleihen, die spätestens 2018 gegen Aktien eingetauscht werden können, kommt der Hedgefonds auf circa 26 Prozent aller potenziellen Stimmrechte. Zusammen mit dem umgerechnet 42-prozentigen Haniel-Paket rückt die vom US-Großhändler angepeilte Dreiviertelmehrheit näher.

Elliott ist mit dafür verantwortlich, dass der Milliardendeal in der ersten Runde geplatzt ist. Der Hedgefonds hatte nämlich zwar wie mit McKesson vereinbart all seine Wandelanleihen zum Verkauf gestellt, nicht aber das komplette Aktienpaket. Dass McKesson am Ende rund 3 Prozentpunkte fehlten, geht auch auf die Gier von Elliott zurück.

Jetzt hat Elliott noch einmal rund 200 Millionen Euro in die Hand genommen, um 8,5 Millionen Aktien einzusammeln. Dazu kommen weitere Anleihen, die der Hedgefonds in seinen Besitz gebracht hat.

Weil die Schwelle von 25 Prozent genommen wurden, hat Elliott den Anteilserwerb parallel beim Bundeskartellamt zur Prüfung eingereicht. Wenn man Aktien und Wandelanleihen zusammen zählt und auf die aktuelle Stimmzahl bezieht, kommt Elliott sogar auf 32 Prozent. Da aber die Anleihen erst gewandelt werden müssten und auf eine neue Gesamtzahl bezogen werden müsste, löst das Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle aktuell noch kein Übernahmeangebot aus.

Theoretisch könnte der Hedgefonds auch versuchen, ein Gegengewicht zu Haniel aufzubauen. Als die Fronten noch verhärtet waren, hatte Elliott eigene strategische Ziele aufgeführt, etwa die Zerschlagung von Celesio und den Verkauf des Großhandels- und des Apothekengeschäfts an strategische Bieter als Alternative zu einer Übernahme.

Haniel hatte öffentlich zu Bedenken gegeben, dass Elliott am meisten zu verlieren habe: „Um für sich Wert zu generieren, müsste der Hedgefonds kurzfristig einen besseren Käufer als McKesson präsentieren können, was aus unserer Sicht höchst unwahrscheinlich ist“, hieß es in einem Weihnachtsbrief des Familienclans.

Am Ende hatten sich die beiden Großaktionäre zusammengerauft, die Dreiviertelmehrheit für McKesson aber trotzdem nicht zustande gebracht.

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