Schaper & Brümmer

Gründergeist aus dem Salbenkocher

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Berlin -

Der Ursprung des Pharmaunternehmen Schaper & Brümmer hat einen klassischen Start-up-Charakter: Zwei Twens, eine spontane Idee und eine Waschküche. Mehr brauchten der Chemiker Erich Schaper und der Kaufmann Albert Brümmer nicht, um den niedersächsischen Phytohersteller zu gründen. In diesem Jahr feiert das Familienunternehmen sein 90-jähriges Bestehen.

Der Entschluss zur Selbstständigkeit fiel 1923 bei einer langen Wanderung durch die Lüneburger Heide. Die jungen Männer wollten selbst homöopathische und biologische Arzneimittel herstellen.

Nach dem Grundsatz der Naturstoff-Forschung wurden die ersten Produkte im sogenannten „Ringelheimer Salbenkocher“ hergestellt. Das Geschäft lief gut: Nach zwei Jahren kauften die Jungunternehmer ein Grundstück in Ringelheim-Salzgitter – den heutigen Firmensitz.

In den 1930er Jahren wurden mehr als 80 Präparate angeboten. Darunter waren Mittel gegen Arterienverkalkung oder Wurmtabletten. 1937 kam das Erkältungsmittel Esberitox auf den Markt, das bis heute die bekannteste Marke des Unternehmens ist.

Nach dem Zweiten Weltkrieg forcierten die Schaper und Brümmer die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Ärzten. 1952 stieg der Umsatz erstmals auf 2 Millionen Deutsche Mark.

Die 1960er Jahre waren geprägt vom Export. Erste Kontakte wurden nach Südamerika, Frankreich und Japan geknüpft. Da die beiden Männer nicht das Nazi-Regime unterstützten, hatten sie die Alliierten auf ihrer Seite. In Großbritannien erhielten sie eine Produktionserlaubnis sowie eine Reisegenehmigungen, um ihre Arzneimittel vertreiben und Rohstoffe einkaufen zu können. Ein Großteil der Pflanzen wird mittlerweile selbst auf einer 25 Hektar großen Fläche angebaut.

Heute liegt der Jahresumsatz bei rund 26 Millionen Euro, ein Drittel davon wird im Ausland erwirtschaftet. Die Medikamente werden in 36 Länder verkauft. 1994 erhält Schaper & Brümmer laut eigenen Angaben als erster westlicher Phytohersteller eine Arzneimittelregistrierung für den chinesischen Markt.

Die umsatzstärksten Produkte sind Remifemin und Remifemin plus mit einem Anteil von 40 Prozent. Esberitox macht etwa ein Viertel des Erlöses aus. Schaper & Brümmer beschäftigt etwa 200 Mitarbeiter, davon sind knapp 30 im Außendienst. In diesem Jahr will das Familienunternehmen, das in dritter Generation von Arne Schaper geführt wird, sein Sortiment weiter ausbauen.

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