Aufsichtsrat

Kleinaktionäre rebellieren bei Celesio

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Nachdem die Kleinaktionäre des Stuttgarter Pharmahandelskonzerns Celesio sich seit Jahren vergeblich um einen Sitz im Aufsichtsrat bemühen, ist ihnen jetzt der Kragen geplatzt. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) forderte den Aufsichtsrat öffentlich auf, die Interessen aller Aktionäre zu wahren, und warnte die Mitglieder des Kontrollgremiums vor möglichen Pflichtverletzungen. „Es kann nicht sein, dass sich Mitglieder des Gremiums nur den Interessen des Großaktionärs verschreiben. Sie müssen zum Wohl aller Anteilseigner handeln, wie es das Aktiengesetz vorschreibt“, erklärte DSW-Geschäftsführer Marc Tüngler.

Genau dies scheine aktuell nicht der Fall zu sein. Die DSW nimmt auf die Turbulenzen um die Übernahme des brasilianischen Großhändlers Panpharma Bezug: „Uns vermittelt sich der Eindruck, dass von Seiten des Aufsichtsrats in diesem Fall vor allem die Interessen von Haniel vertreten wurden“, so Tüngler. Besonders negativ wertet die DSW, dass die Streitigkeiten in der Öffentlichkeit ausgetragen werden: „Das beschädigt das Unternehmen und damit die Aktionäre“, erklärt Tüngler.

Die Besetzung bei Celesio ist eng verwoben: Haniel- und Metro-Chef Dr. Eckhard Cordes kontrolliert das Kontrollgremium des Stuttgarter Pharmahändlers; andererseits ist Celesio-Vorstandschef Dr. Fritz Oesterle seinerseits im Haniel-Vorstand vertreten. Im Celesio-Aufsichtsrat sind auf der Seite der Anteilseigner Haniel-Familienmitglied Professor Dr. Julius Michael Curtius, Haniel-Vorstand Professor Dr. Klaus Trützschler, Bayer Schering-Aufsichtsrat Dr. Hubertus Erlen, Sanofi-Vorstand Hanspeter Spek sowie Unilever-Manager W.M. Henning Rehder vertreten.

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