Reimporteure

Keine Ruhe bei ACA Müller

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Berlin -

Im jahrelangen Streit zwischen dem Reimporteur ACA Müller AG und dem Firmengründer Arthur Müller ist kein Ende in Sicht. Seit Müllers Ausscheiden aus dem Unternehmen vor zwei Jahren wird in insgesamt sechs Verfahren vor Gericht gestritten. Die Differenzen sollten eigentlich auf der Hauptversammlung des Unternehmens beigelegt werden – allerdings legten einige Aktionäre Widerspruch ein. Nun sollen neue Vergleiche ausgehandelt werden, erklärt Müller.

 

Die Probleme begannen im Herbst 2010: Der damalige Aufsichtsrat des Unternehmens hatte sich gegen den Vorstandsvorsitzenden Müller gewandt und ihn abberufen. Unter anderem wurde Müller angeklagt, Mitglieder seiner Familie als Scheinbeschäftigte in Geschäftsführerposten von Tochtergesellschaften angestellt zu haben. Probleme habe es außerdem mit der ACA Müller Vertriebs GmbH, die Müller alleine gehört, gegeben. Die zahlreichen Verfahren bezeichnet Müller als ominöse Klagen, die nur das Ziel hätten, ihm zu schaden.

Die neuen Chefs der ACA Müller AG hatten sich nun mit Müller auf Vergleiche geeinigt, um die Verfahren zu beenden: Von der ACA Müller GmbH erhalten die AG und ihre Tochtergesellschaften insgesamt knapp 1,6 Millionen Euro, von Müller und seiner Frau noch einmal 140.000 Euro. Im Gegenzug sollte Müller von der ACA Müller AG rund 960.000 Euro für ausstehende Vergütungen und als Schmerzensgeld erhalten.

Müller und seine Frau halten zusammen 53 Prozent der Aktien der ACA Müller AG. Gemeinsam mit seiner Schwiegermutter seien es sogar 73 Prozent, sagt Müller. Weitere 20 Prozent gehörten der Appelrath-Gruppe eines ehemaligen Aufsichtsratsmitglieds, die übrigen Aktien befänden sich in Streubesitz. Die Familie Müller durfte bei der jetzigen Hauptversammlung als am Verfahren Beteiligte allerdings nicht mit abstimmen. Hinzu kam, dass vier Personen Widerspruch einlegten. Somit konnten die Vergleiche nicht bestätigt werden. Man müsse nun neue Vergleiche aushandeln, sagte Müller. Eine einvernehmliche Lösung werde aber weiterhin gesucht.

In der Zwischenzeit kommen auf den jetzigen Aufsichtsratsvorsitzenden des Unternehmens, Professor Dr. Dirk Bildhäuser, weitere Klagen des Firmengründers zu: Gegen den Willen von Müller habe er den Vorstand abberufen und neu eingesetzt. Er solle sich jetzt wegen arglistiger Täuschung und Betrugs verantworten. Müller will nun eine Hauptversammlung abhalten, um den aktuellen Aufsichtsrat abzuberufen. Sollte der keine Versammlung einberufen, müsste auch dies gerichtlich durchgesetzt werden.

Müller hatte ACA Müller 1995 gegründet, drei Jahre später wurde das Unternehmen zur Aktiengesellschaft. Schon vorher war Müller im Bereich Reimporte tätig: 1986 hatte er den Reimporteur Emra gegründet und das Unternehmen 1990 an MPA-Pharma verkauft. Heute hat sich Müller auf Arzneimittelexporte spezialisiert und leitet die ACA Müller GmbH.

 

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