Cannabis-Legalisierung

Große Sorge um Werbung mit Cannabis

, Uhr
Berlin -

Heute findet der Abschluss des Cannabis-Konsultationsprozesses statt. Der Prozess ist ein Schritt auf dem Weg zur Legalisierung von Cannabis für Genusszwecke. Viele regulatorische Fragen bleiben noch offen, doch die Ampelkoalition will noch in diesem Jahr eine Gesetzesvorlage einbringen.

Bei der heutigen Cannabis-Konsultation des Bundesbeauftragten für Sucht- und Drogenfragen äußerte sich Burkhard Blienert positiv zur umgangssprachlich häufig als „Freigabe” bezeichneten Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken: „Durch unsere Expertenanhörungen in den vergangenen Tagen sind wir ein großes Stück weiter gekommen. Es ist absolut richtig, mit den Expertenanhörungen ein gutes Fundament zu geben.“

Während der Veranstaltung konnten verschiedene Stimmen vernommen werden. Deutlich wurde, dass die Industrie bereit ist und ihre Produkte gern an die Kunden bringen will. Diejenigen, die eher auf die regulatorische Umsetzung bedacht sind, sehen noch große Fragen bei der tatsächlichen Exekution. Ungeklärt sind etwa Abgabewege und -orte. Außerdem ist der Jugendschutz noch nicht geklärt.

Werbung im Cannabis-Markt

Eine wichtige offene Problematik ist die Werbung für Cannabis. Es wird befürchtet, dass Influencer die Substanz verharmlosende bewerben, etwa wie Alkohol. Mit Sorge sehen Experten auch den stark steigenden THC-Gehalt, welcher durch immer extremere Züchtungen erzielt wird.

Große Einheit findet sich darin, die Cannabisprodukte in Abgabestellen vor Ort zu vertreiben und nicht im Online-Handel. Esther Neumeier, Leiterin der deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht, sagte in einer Diskussion: „Es ist wichtig den Käufer zu sehen und mit ihm zu sprechen. Es ist vielleicht sogar wichtig ihn zu riechen – eben alles was einen Eindruck vor Ort ausmacht.“ Die Abgabe soll, geht es nach den Experten, nur durch befähigtes Personal erfolgen: „Wir wollen nicht, dass das so im Konzern nebenbei läuft.“ Somit wären die Auflagen für das lukrative Geschäft hoch.

400 Tonnen Genuss-Cannabis pro Jahr

Der Cannabismarkt in Deutschland ist schier gigantisch. Schätzungen des Wirtschaftsprofessors Justus Haucap, basierend auf anderen Staaten und Statistiken zum Schwarzmarkt in Deutschland, ergeben einen Bedarf von bis zu 400 Tonnen Cannabis für Genusszwecke im Jahr.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Mehr zum Thema
„70 Prozent unserer Patienten profitieren“
Cannabis-Freigabe: Apotheker hofft auf Ärzte
Mehr aus Ressort
Mitte des Jahres ist Schluss
Avoxa beerdigt Apotheken Magazin

APOTHEKE ADHOC Debatte