Graumarktgeschäfte

Gehe distanziert sich von Lieferskandal

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Der Stuttgarter Großhändler Gehe dementiert, in den Zwischenhandel mit Medikamenten verwickelt zu sein, die nicht für den deutschen Markt bestimmt waren. Zuvor hatte der Spiegel berichtet, dass vor allem Präparate des Herstellers Sanofi-Aventis mit kurzer Laufzeit über die Firma „Multi Trade International“ (MTI) an deutsche Großhändler verkauft worden seien, allen voran Gehe. Die Celesio-Tochter soll bei den Lieferungen der formal für eine Hilfsorganisation bestimmten Arzneimittel an den ausgehandelten Rabatten verdient haben.

Gehe distanziert sich von derartigen Geschäftspraktiken. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen MTI habe man die Geschäftsbeziehungen zu diesem Lieferanten sofort abgebrochen, sagte ein Gehe-Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Anzeichen für unseriöse Geschäftspraktiken von MTI hätten nicht vorgelegen. Die gelieferte Ware sei stets vollkommen in Ordnung gewesen, auch hinsichtlich der Laufzeit der Präparate. Die mutmaßlich beteiligte Hilfsorganisation, der Verein „Viva - Westfalen hilft“, sei bei Gehe nicht bekannt gewesen, auch von den weiteren Geschäften des Zwischenhändlers MTI habe man nichts gewusst, versicherte der Sprecher.

Die an MTI gewährten Rabatte erklärt Gehe mit den Bestellmodalitäten. Dabei handele es sich immer um eine Mischkalkulation, die Rabatte würden ausschließlich auf OTC-Präparate gegeben, in der Rechnung dann aber als Gesamtrabatt über alle bestellten OTC- und Rx-Produkte ausgewiesen. Abgesehen davon gelte die Arzneimittelpreisbindung nicht bei Geschäften auf einer Handelsstufe, so der Sprecher.

Gehe handelt nach eigenen Angaben grundsätzlich nicht mit Produkten, die vom Hersteller für die Weitergabe an Nichtregierungsorganissationen (NGO) für deren Auslandshilfe bestimmt sind. Sollte dies im dargestellten Fall anders gewesen sein, habe Gehe davon keine Kenntnis gehabt. „Wir missbilligen ausdrücklich unethische Machenschaften im Arzneimittelhandel“, so der Sprecher.

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