Drogeriekonzern als Versandapotheke

dm: Gesundheitsservices und Pharmahandel

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Berlin -

In wenigen Tagen soll es losgehen mit der „dm-Apotheke“, so jedenfalls der ursprüngliche Plan: Ab 1. Juli sollten die Mitarbeitenden des Konzerns das neue Angebot testen können. Doch wie sich bereits abgezeichnet hat, wird es wohl ohne apothekenpflichtige Präparate losgehen müssen. Dennoch laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.

Die „dm-Apotheke“ soll im tschechischen Bor angesiedelt sein. In der Kleinstadt nahe der Grenze zu Bayern befindet sich im Gewerbegebiet CTPark das Logistikzentrum, in dem bereits das komplette Versandgeschäft des Konzerns für Deutschland abgewickelt wird.

Bereits im vergangenen Jahr wurden am Standort zwei Unternehmen gegründet, über die die Geschäfte laufen sollen: „dm Gesundheitsservices“ wird der Mantel für das Apothekengeschäft, womöglich auch weitere verwandte Angebote. Der Einkauf läuft dagegen über „dm Pharmahandel“. Beide Unternehmen sind direkte Tochterfirmen des Konzerns aus Karlsruhe, Geschäftsführer ist der zuständige Konzernmanager Sebastian Bayer.

Apotheker und PTA an Bord

Wie gesetzlich vorgesehen, soll außerdem ein Apothekenleiter bestellt werden; dieser soll für die Einhaltung aller gesetzlichen und standesrechtlichen Vorschriften beim Betrieb und der Leitung der Apotheke verantwortlich sein und in dieser Hinsicht keinen Weisungen des Managements unterliegen. Dem Vernehmen nach ist diese Person bereits an Bord, mindestens eine PTA soll zudem bereits für das Unternehmen arbeiten.

Noch ist aber wohl die Betriebserlaubnis nicht erteilt; hier musste der Konzern zuletzt noch regulatorische Hürden überwinden. Denn auch in Tschechien gilt, dass der Versandhandel nur durch öffentliche Apotheken erlaubt ist. Zwar müssen Offizin und Logistik nicht in denselben Räumlichkeiten stattfinden; unterschiedliche Standorte sind aber nicht möglich. Im April hatte es dazu ein Treffen mit der zuständigen Aufsichtsbehörde in Prag gegeben, noch gibt es aber kein Ergebnis in Gestalt einer formalen Zulassung.

Start nicht wie geplant

Während der Pilotphase, so war zuletzt bereits durchgesickert, können die Angestellten wohl vorerst keine OTC-Medikamente bestellen, sondern nur freiverkäufliche Ware. Apothekenpflichtige Produkte sollen dann ab Herbst dazu kommen. Ursprünglich war der endgültige Launch für Oktober geplant.

Allerdings kommt dm dem Vernehmen nach auch bei den Lieferanten langsamer voran als gedacht. Nicht wenige Hersteller zögerten zuletzt noch, die Lieferverträge zu unterschreiben. Beim Großhandel sollen die Vorbehalte dem Vernehmen nach noch größer sein. Allerdings hat dm ohnehin die Industrie im Fokus. Bereits mehrere Mitarbeitende sind mit dem Thema „Retail Marketing“ beschäftigt, also Werbemaßnahmen der Unternehmen im Kosmos des Konzerns.

Statt über den Preis will der Konzern mit dem „dm-Gefühl“ punkten. Dabei dürften die Abholfächer in den Märkten eine Rolle spielen – es wäre nicht der erste Anlauf, auf diese Weise Apothekenprodukte in die Läden zu holen: Lange unterhielt der Konzern Pick-up-Stellen, erst mit der Europa Apotheek (heute Shop Apotheke), später mit Zur Rose (heute DocMorris). Apothekenexklusive Kosmetikmarken wurden über den Graumarkt beschafft und in den Regalen angeboten. Über kurz oder lang hofft Konzernchef Christoph Werner auf eine Liberalisierung des Marktes.

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