DocMorris

Celesio: „Operative Versäumnisse“

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274 Millionen Euro hat der Stuttgarter Pharmahändler Celesio auf sein Endkundengeschäft abgeschrieben, 71 Millionen Euro entfallen auf das Markenpartnergeschäft von DocMorris. Das Management räumt eigene Fehler ein: „In Deutschland hat sich in den letzten Wochen gezeigt, dass der geplante Ausbau der Markenpartnerschaften von Apotheke DocMorris zeitlich, auch wegen operativer Versäumnisse, zu ambitioniert war“, teilte Celesio mit.

Worin die operativen Versäumnisse bestanden und wer dafür verantwortlich war, war bislang auf Nachfrage nicht zu erfahren. Die Selbstkritik kommt überraschend, aber nicht von ungefähr: Mit Einzelhandelsvorstand Stefan Meister und DocMorris-Chef Ralf Däinghaus sind die beiden vormals verantwortlichen Köpfe mittlerweile aus dem Konzern ausgeschieden.

Unter der Regie des bisherigen Großhandelsvorstands Wolfgang Mähr soll bei DocMorris nun eine andere Gangart eingelegt werden: „Die bislang für Ende des Jahres 2011 erwarteten 500 Markenpartnerschaften mit selbstständigen Apothekern werden in Deutschland erst bis zum Jahr 2015 zu erreichen sein“, teilte Celesio mit.

In den ausländischen Märkten macht Celesio vor allem staatliche Eingriffe der vergangenen Jahre verantwortlich; Konzernchef Dr. Fritz Oesterle schließt sogar einen teilweisen Rückzug aus dem Apothekengeschäft nicht völlig aus: „Wir prüfen alle Optionen.“

In den Niederlanden, Irland und Italien fehle die kritische Größe, Celesio sei dort im Gegensatz zu Großbritannien oder Norwegen unterrepräsentiert. In den Märkten seien aktuell auch keine Transaktionen zu beobachten, selbst „wenn wir kaufen wollten“, so Oesterle. Insgesamt müsse man sich aber alles differenziert anschauen.

Der Konzern kündigte eine Neugewichtung seines Apothekengeschäfts an: Eigene Ketten sollen künftig „vor allem durch Neueröffnungen und damit kapital- und firmenwertschonend“ erfolgen - wie etwa in Schweden. Eigenen Angaben zufolge hat Celesio im laufenden Jahr bislang nur zehn Apotheken gekauft. Präsenzapotheken sollen zwar ein bedeutendes Geschäftsfeld bleiben; daneben steht aber der Ausbau von Versandapotheken- und Franchisegeschäft an.

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