Porträt

Caelo: „Spezialhandlung“ als Alleskönner

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Berlin -

Ochsengalle, Bibergeil, Tonkabohnen, Sauerkirschenstiele oder Gänseblümchen: Jeder Apotheker, der mit Spezialwünschen seiner Kunden konfrontiert wird, kennt Caelo. Die „Spezialhandlung“ kann jedoch weit mehr, als exotische Drogen und Rohstoffe zu beschaffen. Das Hildener Unternehmen weist 126 Jahre nach der Gründung eine breit gefächerte Produkt- und Servicepalette auf.

 

Caelo ist einer der wichtigsten Rohstofflieferanten für Apotheken in Deutschland. Salbengrundlagen und Kräuterdrogen sind aber nur ein Teil des Angebots: Heute arbeitet Caelo nicht nur für Apotheken, sondern auch als Lohnhersteller für Pharmafirmen. An den beiden Standorten in Hilden und Bonn sind 210 Mitarbeiter beschäftigt. Zuletzt erwirtschaftete Caelo einen Jahresumsatz von rund 26 Millionen Euro.

Als Kerngeschäft bezeichnet Eigentümer Ulrich von der Linde nach wie vor den Handel mit Heilkräutern und Rezepturgrundstoffen. Rund 35 Prozent der Einnahmen stammen aus dem Handel mit pharmazeutischen Rohstoffen, jeweils 20 Prozent des Umsatzes entfallen auf Salbengrundlagen und Heilkräuter und 15 Prozent auf das Geschäft mit Ölen und Fetten. Die Lohnherstellung und -abfüllung für Industriekunden und Apotheken trägt aber immer mehr zum Umsatz bei. Zudem vertreibt das Unternehmen Hausspezialitäten wie pflanzliche Tees, Aromaöle und Zinkprodukte.

Weil der Rezepturbedarf kein besonders dynamisches Geschäftsfeld ist, forciert von der Linde auch den Vertrieb eigener Produkte: In den vergangenen Jahren hat Caelo etwa Baldriantinkturen, ätherische Öle, Franzbranntwein, Kräuter und ein großes Angebot verschiedener Teesorten unter eigenem Namen in die Apotheken gebracht. „Wir wollen Apothekern neue Produkte zur Verfügung stellen und gleichzeitig die Tradition dieses Berufsstands stärken“, beschreibt von der Linde den Anspruch seines Unternehmens.

 

 

Diese enge Verbindung zu den Apotheken pflegt Caelo bereits seit der Unternehmensgründung in der Silvesternacht des Jahre 1886. Der Firmenname geht auf die Nachnahmen der Vettern Carl Wilhelm Caesar und Otto Loretz zurück, die ihre Firma in Halle an der Saale als „Spezialhandlung für vegetabilische Drogen, Pulverisier- und Schneideanstalt mit Dampfbetrieb“ eröffneten.

1953 wurde Caelo durch die ehemalige DDR verstaatlicht. In der Bundesrepublik startete Rudolf Caesar, der Sohn des Firmengründers, den Betrieb neu – zunächst in Michelstadt/Odenwald, später in Hilden. Diesem Firmensitz ist das Unternehmen auch nach dem Kauf durch von der Linde im Jahr 1962 treu geblieben. Bei der Übernahme des privaten Großhändlers durch die Sanacorp im Jahr 2009 blieb Caelo im Familienbesitz.

Bereits seit 1999 gehört die Vaselinfabrik Wasserfuhr in Bonn zum Unternehmen, die zuvor als Zulieferer mit Caelo kooperierte. Hier sind heute 55 Mitarbeiter für die Herstellung der Salben, Salbengrundlagen, Öle und Feinchemikalien zuständig. Am Stammsitz in Hilden arbeiten 145 Mitarbeiter schwerpunktmäßig in der Drogen- und Teeherstellung. Neben Produktvielfalt setzt Caelo auf seine große Dienstleistungsbandbreite: Zum Angebot zählen neben Herstellung und Abfüllung auch Arzneimittelprüfungen und Qualitätsmanagement.

 

 

„Caelo ist eine Traditionsmarke, die aufgrund der Qualität unserer Produkte unter Apothekern einen hohen Vertrauensvorschuss genießt“, sagt von der Linde über seine Firma. Um das gute Verhältnis zu den Apothekern weiter zu pflegen, hat Caelo sein Angebot in den letzten Jahren stetig erweitert. Zur Adventszeit können Apotheken beispielsweise auf ein spezielles Sortiment an Weihnachtsgewürzen zurückgreifen.

Seit einiger Zeit hat Caelo den Molekularkoch Heiko Antoniewicz als Werbepartner gewonnen. Durch die Kooperation soll das große Kräutersortiment stärker in den Blickpunkt gestellt werden. Schließlich ist die moderne Verarbeitung von Kräutern eine Spezialität des Unternehmens – eine „Schneideanstalt mit Dampfbetrieb“ ist Caelo im Jahr 2012 schon lange nicht mehr.

 

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