Pharmakonzerne

Bayer: „Super Bowl“ bedroht 1000 Arbeitsplätze

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Berlin -

Unter dem Codenamen „Super Bowl“ durchleuchtet Bayer seine Forschung und Entwicklung. Die Beschäftigten befürchten einen massiven Stellenabbau von bis zu 1000 Arbeitsplätzen in Deutschland.

Die Prüfung diene dazu, „Wachstum durch Innovation“ sicherzustellen sowie die „Effizienz und Produktivität von Forschung und Entwicklung zu steigern“. Angaben zum Zeitplan oder möglichen Folgen für die Beschäftigten wurden nicht gemacht. Es sei „noch nichts entschieden“. Der Konzern bestätigte einen entsprechenden Vorabbericht der Wirtschaftswoche. Das Magazin hatte zuvor berichtet, dass die Beschäftigten einen massiven Stellenabbau von bis zu 1000 Arbeitsplätzen in Deutschland befürchteten.

Unter dem Codenamen „Super Bowl“ durchleuchte Bayer die Standorte. Insgesamt beschäftigt der Leverkusener Konzern weltweit über 8000 Mitarbeiter in der Pharmaforschung und -entwicklung, davon rund 3500 in Deutschland. Anfang Juni solle sich der Vorstand mit dem Thema beschäftigen, schreibt das Blatt.

Zuletzt hatte Bayer bei der Mega-Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto einen entscheidenden Durchbruch erzielt. Die US-Behörden stimmten der 62,5 Milliarden US-Dollar (rund 54 Millarden Euro) schweren Übernahme mit weitreichenden Auflagen zu. Mit der Übernahme will Bayer zum weltweit führenden Anbieter von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln aufsteigen. Es handelt sich um die bisher größte Übernahme durch einen deutschen Konzern im Ausland.

Mit der Zustimmung der US-Aufseher ist Bayer bei der im September 2016 angekündigten Transaktion fast am Ziel. Im März hatten bereits die EU-Wettbewerbshüter grünes Licht gegeben, zuvor hatten die Behörden anderer wichtiger Länder wie China, Südafrika und Brasilien zugestimmt.

Für Bayer ist der teure Zukauf auch ein finanzieller Kraftakt. Den Eigenkapital-Anteil der Fusion will Bayer unter anderem durch den Verkauf des Werkstoff-Herstellers Covestro sowie der Geschäftsteile an BASF stemmen.

Weitere Herausforderungen: Der Konzernumsatz stagnierte zuletzt, mehrere Sparten schwächeln. Die Consumer-Sparte läuft seit zwei Jahren nicht gut, besonders auf dem US-Markt. Und das, obwohl Bayer sich 2014 mit dem Zukauf der OTC-Sparte von Merck & Co. einen Konkurrenten vom Hals geschafft hatte. Auf der Hauptversammlung vor wenigen Tagen warnten Aktionäre, das Kerngeschäft wegen der Übernahme nicht zu vernachlässigen.

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