Pharmahersteller

Bayer setzt auf Tabak

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Mit Hilfe von Tabakpflanzen will der Pharmakonzern Bayer künftig biotechnologische Medikamente herstellen. Dazu nahm das Leverkusener Unternehmen zusammen mit seiner Tochtergesellschaft Icon Genetics gestern in Halle/Saale eine Pilotanlage in Betrieb. Bei dem Produktionsverfahren wird der Bauplan eines Medikaments mit Hilfe von Agrobakterien in das Innere der Pflanze eingeschleust. Mit den hergestellten Proteinen sollen dem Konzern zufolge neue Ansätze für die Therapie lebensbedrohlicher Krankheiten entwickelt werden.

Vor allem in der Krebsforschung setzt das Unternehmen in Zukunft verstärkt auf „personalisierte Medikamente“ aus Tabakpflanzen. Dem Konzern zufolge gibt es viele Arten von Tumorerkrankungen, die mit spezifischen Wirkstoffen individuell behandelt werden müssen. "Für jeden Patienten soll mit diesem Verfahren ein individuelles Medikament hergestellt werden", sagte Dr. Wolfgang Plischke, Mitglied des Bayer-Vorstands. Der erste Kandidat für die klinische Entwicklung eines in Pflanzen hergestellten Proteins aus der Pilotanlage sei ein Patienten-spezifischer Antikörper-Impfstoff zur Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms. Der Start der Klinischen Phase I sei für das Jahr 2009 angestrebt.

Die Produktion von Proteinen in der Tabakpflanze eröffnet laut Bayer durch ihre Schnelligkeit und hohe Ausbeute neue Chancen für Therapien, die bislang wegen der Wirtschaftlichkeit nicht in Frage kamen. "Die Tabakpflanze kann mit unserer Methode große Mengen an komplexen Wirkstoffen für Medikamente produzieren“, sagte Professor Dr. Yuri Gleba, Geschäftsführer von Icon Genetics. Das 1999 gegründete Unternehmen beschäftigt sich mit der biotechnologischen Herstellung von Medikamenten in Pflanzen und wurde im Jahr 2006 komplett von Bayer übernommen.

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