Pharma wächst

Bayer bei Allergie und NEM im Minus

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Berlin -

Bayer hat zum Jahresauftakt dank des Pharmageschäfts besser abgeschnitten als erwartet. Dabei rechnet Bayer in der Pharmasparte nun mit einer operativen Gewinnmarge im oberen Bereich des Prognosekorridors. Rückläufig waren die Umsätze in den ersten drei Monaten bei Allergiepräparaten und Nahrungsergänzungsmitteln.

Im abgelaufenen ersten Quartal hielt sich der Konzernumsatz mit 13,7 Milliarden Euro fast auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um etwas mehr als sieben Prozent auf knapp 4,1 Millionen Euro zurück. Damit schnitt das Unternehmen besser ab, als Analysten es zuvor erwartet hatten. Unter dem Strich steht ein Überschuss von 1,3 Milliarden Euro und damit gut ein Drittel weniger als vor einem Jahr.

Zuwächse mit Neueinführungen

Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten stieg auf 4,5 Milliarden Euro (plus 4 Prozent). Signifikante Zuwächse erzielten die neuen Produkte wie das Krebsmedikament Nubeqa (Darolutamid) und Kerendia (Finerenon) zur Behandlung der chronischen Nierenerkrankung in Verbindung mit Typ-2-Diabetes. Auch das Geschäft mit den Kontrazeptiva der Mirena (Levonorgestrel) und YAZ-Produktfamilien (Ethinylestradiol/Drospirenon) legte kräftig zu. Gegenläufig wirkten vor allem Rückgänge von 31,2 Prozent beim oralen Gerinnungshemmer Xarelto (Rivaroxaban) infolge von generischem Wettbewerbsdruck, vor allem in Europa und Japan.

OTC bei Magen-Darm im Plus

Im Bereich Consumer Health stieg der Umsatz auf 1,5 Milliarden Euro (plus 3 Prozent). Der Zuwachs beruhe vor allem auf Volumenausweitungen in Nordamerika und Asien/Pazifik. In allen Regionen zogen die Verkäufe von Magen-Darm-Produkten (Iberogast, Rennie, Alka-Seltzer) an. Rückläufig waren die Erlöse mit Allergieprodukten (Claritin) und Nahrungsergänzungsmitteln (Elevit, Redoxon, Supradyn).

Für 2025 peilt Bayer – Effekte aus Wechselkursveränderungen ausgeklammert – einen Umsatz von 45 bis 47 Milliarden Euro an. Das bereinigte Ebitda soll auf dieser Basis weiterhin 9,3 bis 9,8 Milliarden Euro erreichen. Inklusive Währungseffekten wird indes ein operativer Gewinn von 9,2 bis 9,7 Milliarden Euro angepeilt, das sind am oberen und unteren Ende der Spanne jeweils 100 Millionen Euro weniger als bisher.

Schlechte Stimmung im Agrarbereich

Schlecht sieht es hingegen im Agrarbereich aus: Bayer stellt sein Pflanzenschutz-Geschäft neu auf und schließt seinen Standort in Frankfurt. Wegen Kostendrucks aus Asien soll die Agrarsparte künftig stärker auf strategische, innovative Technologien und Produkte ausgerichtet werden, um sich im harten Preiskampf mit Herstellern von Nachahmerprodukten abzuheben.

Im Zuge dessen will Bayer seinen Standort in Frankfurt mit 500 Beschäftigten bis Ende 2028 aufgeben, teilte der Konzern mit. Die Forschung und Entwicklung werde künftig in Monheim am Rhein gebündelt. Zudem solle die Produktion am Standort Dormagen nahe Leverkusen schlanker aufgestellt werden, rund 200 Stellen sollen dort wegfallen. Derzeit sind dort knapp 1200 Menschen beschäftigt.

Im Frankfurter Industriepark Höchst unterhält Bayer sowohl Produktionskapazitäten für Herbizidwirkstoffe und -formulierungen als auch Forschung und Entwicklung für Pflanzenschutzmittel. Allerdings sollen nicht alle Arbeitsplätze wegfallen, wie Bayer betont. Für Teile der Produktion soll ein Käufer gefunden werden, andere sollen auf die Standorte in Dormagen und Knapsack in Hürth bei Köln übergehen.

Ruinöser Kostendruck aus Asien

Als Grund für die Einschnitte gab Bayer Kostendruck und zunehmende regulatorische Hürden an. „Insbesondere asiatische Hersteller von Pflanzenschutzmittel-Generika haben in den vergangenen Jahren große Überkapazitäten aufgebaut und drängen mit bleibenden Niedrigstpreisen in den Markt, die teilweise unter den Herstellungskosten von Pflanzenschutzmitteln in Europa liegen“, erklärte der Konzern.

Die Schließung des Standorts Frankfurt wäre ein Novum in der Unternehmensgeschichte, kritisierten die Gewerkschaft und der Gesamtbetriebsrat. „Erstmals würde ein deutscher Standort aufgegeben.“ Sie forderten, Alternativen zur Schließung zu prüfen.

Bayer hat in den vergangenen Jahren unter Konzernchef Bill Anderson bereits die Verwaltung gestrafft und viele Managementstellen abgebaut. Ende 2024 beschäftigte Bayer knapp 93.000 Menschen – nach knapp 100.000 ein Jahr zuvor. Bayer ringt schon länger mit einem teils schwächelnden Agrargeschäft, insbesondere wegen eines Preisrückgangs beim Unkrautvernichter Glyphosat.

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