Verkaufsmaschinen

24-Stunden-Freiwahl für Apotheken

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Automat statt Apotheker: Zwei Hersteller aus Italien versuchen derzeit, deutsche Pharmazeuten für ihre „Vending machines“ zu begeistern. An den Verkaufsstellen, die eher Süßigkeitsautomaten als hochtechnisierten Terminals wie Visavia ähneln, sollen Apotheken mit Freiwahlprodukten wie Kondomen, Windeln oder Einmalspritzen außerhalb der Öffnungszeiten Geschäfte machen können.

Der Anbieter Robovideo hat nach eigenen Angaben auf der Expopharm die ersten fünf Geräte des Modells „PharmaShop24“ verkauft. Die Automaten mit einem Volumen von rund 80 verschiedenen Artikeln sollen zunächst in deutschen Großstädten installiert werden. Dabei können die einzelnen Vorratsfächer abhängig von der Größe der Produkte verstellt werden.

Rund 18.000 Euro kostet die Anschaffung des Geräts. In Italien und Spanien hat Robovideo bislang rund 200 Automaten installiert - entweder direkt ins Schaufenster oder freistehend an öffentlichen Plätzen wie Flughäfen oder U-Bahnstationen. „Mit den Vending-Maschinen können die Apotheken zumindest teilweise den Internetversendern, Tankstellen oder Discountern Umsatzanteile abjagen“, sagt Swen von Cisewski vom deutschen Vertriebspartner Cisko. Abholfächer für OTC- oder Rx-Präparate seien nicht vorgesehen.

Laut Cisewski machen die Maschinen in Italien Monatsumsätze von durchschnittlich 3000 Euro. Übertragen auf den deutschen Markt sei eine Rohertragsmarge von 40 Prozent möglich. Auch im Leasing käme man abzüglich der Gebühr von rund 300 Euro auf einen Rohertrag von rund 1000 Euro. Allerdings müssten für externe Standorte Miet- und Pachtgebühren berücksichtigt werden. Die Apotheker müssten dabei auch berücksichtigen, dass für den Betrieb außerhalb der Geschäftsräume eine eigene Betriebsgesellschaft gegründet werden müsse.

Beim Konkurrenten Daint („Pharmat24“) kann man sich unter bestimmten Bedingungen vorstellen, auch Arzneimittel im Automaten zu hinterlegen: In Italien und Spanien könnten Patienten nach Abgabe des Rezepts in der Apotheke das Präparat später am Automaten abholen, erklärt Miteigentümer Dr. Stefano Losio. Per SMS sendet der Apotheker den individuellen Abholcode an den Kunden; ein Missbrauch durch Dritte ist laut Losio ausgeschlossen.

Daint ist nach eigenen Angaben Marktführer. 2005 gegründet, stellt das Unternehmen mit 15 Mitarbeitern in Italien jährlich rund 300 Maschinen her. Für Apotheken wurden in Europa und den USA bislang 1200 Automaten installiert, zudem verkauft das Unternehmen etwa an Industriebetriebe Dispensiermaschinen für Schutzkleidung. In Deutschland sucht Daint derzeit noch einen Vertriebspartner.

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