USA

Kontrazeptiva als Wahlkampfthema

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Kontrazeptiva könnten zu einem der kritischsten Themen im Präsidentschaftswahlkampf der USA werden. Konkret geht es um einen Teil der Gesundheitsreform des amtierenden Präsidenten Barack Obama: Demnach sollen Arbeitgeber im Rahmen ihrer Gesundheitsvorsorge für Frauen die Erstattung von Verhütungsmitteln gewährleisten. Nur die Kirchen sind von der Pflicht ausgenommen. Für die Kandidaten der Republikaner ist dies im Wahlkampf gefundenes Fressen: Sie werfen Obama vor, die Religionsfreiheit zu beschädigen.

Verhütung ist in den USA ein heikles Thema: Erst seit den 1990er Jahren erstatten einige Krankenversicherungen Kontrazeptiva. In 20 Staaten dürfen die Versicherer die Erstattung der Pille bis heute aus religiösen Gründen verweigern; in 26 Staaten müssen die Kosten übernommen werden. Diese Regelung wollte Obama nun auf alle Staaten ausweiten: Bis August 2013 sollen alle Arbeitgeber Kontrazeptiva als Teil ihrer betrieblichen Gesundheitsvorsorge übernehmen. Krankenversicherungen werden demnach verpflichtet, neben der „Pille“ auch die „Pille danach“ und Tests auf HPV-Viren zu erstatten.

Im parteiinternen Wahlkampf der Republikaner griffen mehrere Kandidatendie Regelung an: Mitt Romney verurteilte das neue Gesetz als einen Angriff auf die Religion. Sein parteiinterner Rivale Rick Santorum nannte die Regelung „lächerlich“. Der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, John Boehner, hatte von einem „unzweideutigen Angriff auf die Religionsfreiheit“ gesprochen.

Nachdem auch die Kirchen sich in den vergangenen Tagen gegen das Gesetz stellten, bot der Präsident am Freitag einen Kompromiss an: Demnach können religiös orientierte Vereinigungen wie etwa Wohltätigkeitsorganisationen oder religiöse Krankenhäuser weiterhin ablehnen, Kontrazeptiva zu erstatten. Sollte eine Einrichtung Bedenken haben, müssen sich die Angestellten für die Erstattung der Kontrazeptiva direkt mit der Krankenversicherung in Verbindung setzen.

 

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