Italien

Apotheker im nationalen Streik

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Berlin -

In ganz Italien bleiben heute die Apotheken geschlossen. Als Reaktion auf das jüngste Sparpaket und das Liberalisierungsgesetz der Regierung haben die Pharmazeuten unterschiedliche Protestaktionen veranstaltet: Sitzstreiks auf öffentlichen Plätzen, tausende Flyer, Demonstrationen und Kundgebungen. Dabei kam aus dem Parlament heute eine gute Nachricht: Die Abgeordneten wollen Teile der im Gesundheitsbereich verabschiedeten Sparmaßnahmen nicht mittragen.

 

Die Pharmazeuten protestieren gegen das Gesetz mit dem Namen „Spending Review“: Demnach wurde der prozentuale Abschlag, den die Apotheker den regionalen Gesundheitsdiensten gewähren, von derzeit 1,82 Prozent auf 3,65 Prozent verdoppelt. Zudem dürfen die Gesundheitsdienste künftig weniger für Arzneimittel ausgeben.

Weil die Regierung um Ministerpräsident Mario Monti das Paket als Notdekret verabschiedet hat, ist es sofort gültig. Kurz nach der Verabschiedung hatte der Apothekerverband bereits eine Demonstration vor dem Regierungspalast veranstaltet.

Insbesondere in den Hauptstädten der Regionen soll es zu Protestaktionen der Apotheker gekommen sein: Von den Kammern und Verbänden gedruckte Flyer wurden auf den Piazze an Bürger verteilt. Aus Genua wurde von einem Demonstrationszug durch das Stadtzentrum berichtet. In der Stadt Trieste sollen die Apotheker einen Sitzstreik vor dem Verbandsgebäude abhalten und ihre eigenen Funktionäre zur Rede gestellt haben.

 

 

Während der Präsident des kampanischen Apothekerverbandes, Michele di Iorio, heute den achten Tag hintereinander nichts außer Cappuccino zu sich genommen hat, sollen die Apotheker aus der Stadt Brindisi in Apulien einen Sammelbrief an den Bürgermeister geschrieben haben.

Im deutschsprachigen Teil Südtirols rufen die Pharmazeuten Bürger dazu auf, mit ihnen gegen das Sparpaket zu demonstrieren: „Protestiere zusammen mit deinem Apotheker, um weiterhin vor Ort über deine Arzneimittel zu verfügen und um die Apotheke deines Vertrauens auch in Zukunft erhalten zu können“, heißt es auf einem Flyer.

Unterdessen steigen die Chancen, dass die von der Regierung beschlossenen Maßnahmen noch einmal abgeändert werden: „Spending Review“ wird derzeit vom Parlament besprochen, welches das Gesetz innerhalb der ersten 60 Tage bestätigen muss. Dem Vernehmen nach gibt es aber mehrere Anträge, die eine komplette Streichung des Paragraphen vorsehen, in dem die Verdoppelung des Kassenabschlags beschrieben wird.

 

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