Initiative stößt auf Kritik

Offener Brief: Apotheker und Ärzte gegen Corona-Maßnahmen

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Berlin -

Im südthüringisch-nordbayerischen Raum haben rund 50 Ärzte, Apotheker, Psychologen und weitere Beschäftigte im Gesundheitswesen in einem offenen Brief die Aufhebung aller staatlichen Anti-Corona-Maßnahmen gefordert. Unter den Unterzeichnern des in einem Anzeigenblatt veröffentlichten Schreibens sind auch zwei Apothekerinnen: Christine Barth betreibt die Linden-Apotheke in Brattendorf bei Hildburghausen in Thüringen und Dr. Susanne Kunze die Berg-Apotheke in Bad Tabarz bei Gotha, ebenfalls in Thüringen. Sie fordern in dem Brief, „die notwendigen Schutz- und Abwehrmaßnahmen in die Hände des Bürgers zu legen“.

Kritik an der Aktion, über die am Donnerstag die Zeitung „Freies Wort“ berichtete, kam von Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke). „Es ist kontraproduktiv, wenn sich medizinisches Personal hinter Aufrufe stellt, alle Maßnahmen zu beenden und auf Eigenverantwortung zu setzen“, sagte sie am Donnerstag beim Thüringer Krankenhausforum in Erfurt.

Auch mehrere Beschäftigte des Klinikverbundes Regiomed mit Standorten in Thüringen und Bayern haben unterschrieben. Die Geschäftsführung des Klinikverbundes distanzierte sich. Alle bei Regiomed Beschäftigten seien verpflichtet, „ihre Arbeit an den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auszurichten sowie den Infektionsschutz und die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen zu beachten und umzusetzen“, erklärte sie.

Zu den Unterzeichnern des offenen Briefs zählt unter anderem der Chefarzt der Geriatrie bei Regiomed. Geriatrische Abteilungen und Kliniken behandeln alte Menschen – also jene Menschen, die in der Corona-Pandemie besonders gefährdet sind. In Bayern kamen Unterzeichnende unter anderem aus Coburg und Bad Rodach.

Landesweit am höchsten war die Sieben-Tage-Inzidenz – also die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche – am Donnerstag in den Kreisen Sonneberg (1470,8) und Hildburghausen (1377,4). Bundesweit stehen sie hier an fünfter (Sonneberg) und siebenter (Hildburghausen) Stelle.

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