Corona-Impfstoff „Sputnik V“

Moskau beginnt Massenimpfungen

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Berlin -

Im Kampf gegen das Coronavirus nimmt Russland für sich in Anspruch, als erstes Land der Welt einen wirksamen Impfstoff entwickelt zu haben. Volle Klarheit fehlt zwar. Trotzdem wenden die Behörden „Sputnik V“ nun in großem Stil an.

In der Hauptstadt Moskau wurde am Samstag mit großangelegten Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. In 70 Kliniken wurde der von russischen Wissenschaftlern entwickelte Impfstoff „Sputnik V“ verabreicht. Zuerst wurden Mitarbeiter des Bildungs- und des Gesundheitswesens sowie sozialer Dienste gegen die Lungenkrankheit Covid-19 geimpft. In der 12-Millionen-Einwohner-Metropole hatten sich Tausende dafür einen Termin geben lassen.

Die Impfungen sind kostenlos und freiwillig. Zugelassen waren aber zunächst nur Menschen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Impfen lassen kann sich, wer in seinem Beruf viel Kontakt mit anderen hat und deshalb einem besonderen Risiko ausgesetzt ist. Nach 21 Tagen ist eine zweite Injektion erforderlich. Moskau verzeichnete am Samstag 7993 neue Corona-Fälle – so viele wie noch nie an einem einzigen Tag.

Kremlchef Wladimir Putin hatte zuvor den Start der Massenimpfung in Russland für kommende Woche angekündigt. Demnach sollen noch im Dezember rund zwei Millionen Impfdosen verabreicht werden. Allerdings hat Russland Probleme, das Vakzin in großen Mengen zu produzieren. Der 68-jährige Putin hat sich nach Kremlangaben bisher nicht selbst impfen lassen.

Die Impfungen in Moskau nahmen pro Person etwa eine Stunde in Anspruch, wie die Behörden mitteilten. In den ersten zehn Minuten gab es demnach eine medizinische Bestandsaufnahme, 15 Minuten dauerte die Vorbereitung des Präparats, das in gefrorenem Zustand aufbewahrt wird. Die frisch Geimpften mussten dann noch etwa eine halbe Stunde unter medizinischer Beobachtung bleiben.

Vize-Regierungschefin Tatjana Golikowa hatte am Freitag mitgeteilt, dass es 42 Tage dauere, bis sich nach der Impfung eine Immunität gegen das Coronavirus bilde. In dieser Zeit bestehe weiterhin Gefahr, sich mit dem Virus anzustecken. Die Politikerin riet dazu, sich nach einer Impfung für diesen Zeitraum bei Kontakten mit der Außenwelt einzuschränken und keinen Alkohol zu trinken.

In Russland gab es zuletzt mehrere Fälle, in denen sich etwa geimpfte Ärzte dann doch infizierten und an Covid-19 erkrankten. Russlands oberste Amtsärztin Anna Popowa hatte betont, dass kein Vakzin „einen Menschen komplett vor einem Virus“ schützen könne. „Aber die Impfung schützt vor einem schweren Verlauf und vor dem Tod.“

Russland hatte als erstes Land der Welt ein Vakzin zur breiten Anwendung zugelassen und bereits Zehntausende Freiwillige impfen lassen. Das Riesenreich entwickelt weitere Vakzine. Die Wirksamkeit von „Sputnik V“ wird mit 95 Prozent angegeben. Unabhängige Studien zu dem Impfstoff sind aber bisher nicht bekannt.

Russland gehört zu den weltweit am stärksten von der Pandemie betroffenen Staaten. 28 782 Neuinfektionen kamen am Samstag hinzu. Die Zahl der Corona-Toten wurde mit 42.684 angegeben. Zum Vergleich: In Deutschland starben an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 bisher 18.517 Menschen (Stand: 5. Dezember). Die Zahl der neuen gemeldeten Infektionen innerhalb eines Tages lag am Samstag bei 23.318.

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