Versorgung verbessern

Long Covid: Lange Krankschreibung, hohe Dunkelziffer

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Berlin -

Im diesjährigen TK-Gesundheitsreport geht es um das Thema Long-Covid. Immer mehr Menschen erkranken an Corona. Die bisher ausgewerteten Daten zeigen, dass rund 1 Prozent der Infizierten mit Post- und Long-Covid zu kämpfen hat. Im Schnitt beträgt die Krankschreibung dann über drei Monate. Die Kasse geht von einer hohen Dunkelziffer aus, da viele Symptome nicht richtig von den Betroffenen gedeutet werden.

Die Spätfolgen einer Corona-Infektion sind sehr unterschiedlich und auch unspezifisch. Je nachdem, wie lange nach einer überstandenen Infektion Beschwerden fortbestehen, handelt es sich um Long-Covid (vier Wochen oder länger) oder Post-Covid (zwölf Wochen oder länger). Oft werden die beiden Begriffe jedoch parallel verwendet und dienen dem Ausdruck von Langzeitbeschwerden nach einer Sars-CoV-2-Infektion.

Einige mögliche Symptome eines Long-Covid:

  • Kopf und Psyche
    • Tinnitus
    • HNO-Beschwerden
    • Kopfschmerzen
    • Konzentrationsprobleme
    • Störung des Gedächtnisses
    • Schlafprobleme
    • Verwirrtheit
  • Lunge
    • Kurzatmigkeit
    • Husten
    • Weniger Ausdauer
  • Herz
    • Brustenge
    • Schmerzen
    • Herzklopfen
  • Gastro-Intestinal-Trakt
    • Schmerzen
    • Übelkeit
    • Durchfall

Der TK-Gesundheitsreport zeigt, dass die Gesamtzahl an Krankschreibungen zwischen 2020 und dem ersten Quartal 2022 relativ stabil ist. Schaut man nur auf die Krankschreibungen bezogen auf Covid-19 so zeigt sich zu Jahresbeginn 2022 ein starker Anstieg. Machte Corona im vergangenen Jahr noch 1,08 Prozent aller AU-Tage aus, so sind es im ersten Quartal 2022 3,53 Prozent aller AU-Tage. Dennoch, der Report der TK zeigt, dass die aktuellen Krankenstände nicht allein durch Corona begründet werden können. Aufgrund dessen, dass es Monate dauert, bis der Kasse alle Gesundheitsdaten zur Auswertung vorliegen, könne man die aktuelle Entwicklung der Krankenstände noch nicht abschließend beurteilen.

105 Tage krank

Von allen Infizierten entwickelt rund 1 Prozent einen Long-Covid. Die mittlere Dauer der Krankschreibung beträgt bei den Techniker-Versicherten 105 Tage. „Im Schnitt ist ein TK-Versicherter 15 Tage pro Jahr krankgeschrieben, bei der Diagnose Long-Covid sind wir im Schnitt bei über 100 Tagen“, so die Techniker. Die TK geht davon aus, dass die Anzahl der tatsächlich an Long-Covid Erkrankten weitaus höher liegen könnte. So schätzt die Kasse, dass es rund 4 Prozent der Infizierten sein könnten, die unter anhaltenden Symptomen, die zu einer länger andauernden Krankschreibung führen, leiden.

Die Entwicklung des Virus und die immer neu auftretenden Varianten machen es nur schwer möglich, eine Abschätzung für die Zukunft zu geben, so die Techniker. Mildere Varianten wie die Omikron Subtypen BA.4 und BA.5 könnten – genauso wie die Impfung – dafür sorgen, dass die Zahl an Long-Covid-Neupatient:innen sinken könnte.

Der Bedarf an medizinischer Betreuung für diese Patient:innen sei vorhanden und könnte insbesondere im ländlichen Raum kaum bedient werden. Die Techniker Krankenkasse weist darauf hin, dass innovative Covid-Ambulanzen vornehmlich in Großstädten zu finden sind. Auf dem Dorf sei es der Hausarzt/die Hausärztin, die sich mit dem Thema auseinandersetzen muss. Beim Thema Forschung heißt es aktuell abwarten: Spezifische Therapie stehen nicht zur Verfügung, die Behandlung richtet sich nach den Symptomen. Viele Forschungsgruppen, so die Techniker, würden aktuell auf Finanzierungszusagen warten.

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