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Lilly: Erprobung von Antikörpertherapie unterbrochen

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Berlin -

Der US-Pharmakonzern Eli Lilly hat die Erprobung einer Antikörpertherapie zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen pausiert. Damit sei das Unternehmen der Empfehlung einer unabhängigen Expertengruppe gefolgt, die unter anderem die Patientensicherheit während klinischen Studien überwachte.

Lilly teilte am Dienstag mit, dass die Erprobung einer Antikörpertherapie zur Behandlung von Covid-19 mit dem Antikörper „LY-CoV555“ pausiert wurde. Der US-Pharmakonzern folge damit der Empfehlung einer unabhängigen Expertengruppe, die unter anderem die Patientensicherheit während klinischen Studien überwachte, wie ein Sprecher am Dienstag auf Anfrage mitteilte. Zu den Gründen für die Vorsichtsmaßnahme machte er keine Angaben. Die Erprobung der Antikörpertherapie wird vom Nationalen Institut für Allergien und Infektionskrankheiten gefördert.

Der von Lilly erprobte Antikörper „LY-CoV555“ ist aus einer Zusammenarbeit mit Abcellera entstanden: Nachdem der Antikörper von Abcellera entdeckt und vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) Vaccine Research Center getestet wurde, entwickelte Lilly ihn innerhalb von knapp drei Monaten weiter. Ursprünglich stammt er aus einer Blutprobe von einem genesenen Covid-Patienten. Es handelt sich dabei um einen neutralisierenden monoklonalen IgG1-Antikörper, der gegen das Spike-Protein von Sars-CoV-2 gerichtet ist. Durch den Antikörper soll die Anhaftung des Virus und der Eintritt in menschliche Zellen blockiert werden.

Die vorläufigen Ergebnisse der Zwischenanalyse der Studie „Blaze-1“ konnten Ende September zunächst überzeugen. „Diese vorläufigen Daten aus der Blaze-1-Studie legen nahe, dass LY-CoV555 – ein Antikörper, der spezifisch gegen Sars-CoV-2 gerichtet ist – eine direkte antivirale Wirkung hat und covidbedingte Krankenhausaufenthalte reduzieren kann", sagte Dr. Daniel Skovronsky, Lilly´s wissenschaftlicher Leiter und Präsident der Lilly Research Laboratories. „Die Ergebnisse bestätigen unsere Überzeugung, dass neutralisierende Antikörper im Kampf gegen Covid-19 helfen können.“

Weltweit ist bei der Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten gegen das Virus Sars-CoV-2 ein regelrechter Wettlauf ausgebrochen. Dabei gibt es immer wieder auch Rückschläge. Am Montag gab der Pharmakonzern Johnson & Johnson (J&J) bekannt, dass er seine Impfstoff-Studie wegen einer ungeklärten Erkrankung eines Probanden vorübergehend unterbrochen habe. J&J teilte mit, dass der Grund hierfür eine bisher ungeklärte Erkrankung eines Probanden sei. Es sei nicht immer sofort ersichtlich, ob ein Teilnehmer eine Studienbehandlung oder ein Placebo erhalten habe. „Unerwünschte Ereignisse“ wie Krankheiten oder Unfälle seien zu erwartende Bestandteile jeder klinischen Studie.

 

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