Debatte über Impfpflicht und Tests

Laumann: Impfung gehört zur Ethik bestimmter Berufe

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Düsseldorf -

Mit steigenden Corona-Zahlen nimmt die Debatte über eine Impfpflicht Fahrt auf. Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ist nihcht dafür, erwartet aber von bestimmten Berufsgruppen, dass sie sich gegen das Coronavirus impfen lassen.

Er habe sich mehrfach gegen eine Impfpflicht ausgesprochen, sagte Laumann der Rheinischen Post: „Ich möchte aber klarstellen, dass für mich die Impfung zur Ethik bestimmter Berufe, etwa dem pflegenden oder dem lehrenden Beruf, dazugehört“, betonte der CDU-Politiker. Es sollte selbstverständlich sein, dass jemand, der zum Beispiel andere Menschen pflege, alles dafür tue, seine Patienten vor der Ansteckung mit Covid zu schützen.

Eugen Brysch, der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, sagte der Rheinischen Post, es sei brandgefährlich, öffentlich über eine Impfpflicht zu sinnieren. Skeptiker müssten vielmehr mit Argumenten überzeugt werden. „Niemand kann hierzulande ein Interesse haben, mit der Polizei eine Impfpflicht durchzusetzen“, sagte Brysch.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat Restaurants in der Corona-Pandemie an die Möglichkeit erinnert, nur für Geimpfte zu öffnen. „Die Vertragsfreiheit ermöglicht privaten Anbietern wie Gastronomen eine weitgehend freie Gestaltung ihrer Angebote“, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Wer seinen Gästen einen besonderen Schutz anbieten will, kann deshalb auch Angebote machen, die sich nur an Geimpfte richten.“ Zugleich sprach sie sich abermals gegen eine Impfpflicht aus. „Eine Impfpflicht wird es nicht geben.“

Allerdings sollte die Allgemeinheit aus ihrer Sicht nicht mehr auf Dauer für die Kosten von Corona-Tests aufkommen müssen, wenn Menschen ihre Impfangebote nicht wahrnähmen. Lambrecht mahnte, getestete Menschen sollten sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. „Ein Test ist immer nur eine Momentaufnahme und beinhaltet keine schützende Immunisierung. Impfen ist deshalb das Gebot der Stunde.“

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit knapp drei Wochen an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstagmorgen lag sie bei 14,5 – am Vortag betrug der Wert 14,3, beim Tiefststand vom 6. Juli 4,9.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 1545 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 1183 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurde den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 38 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 34 Tote gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.758.401 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.647.700 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.565.

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