Streit um Kosten

Corona-Maßnahmen: Ärzte fordern Geld

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Berlin -

Ärzte in Niedersachsen haben im Fall der Corona-Abwehr scharfe Kritik an der Gesundheitspolitik geübt, die sich in ihren Augen aus der Verantwortung stiehlt. Es geht vor allem ums Geld.

Während die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) mit eigenen finanziellen Mitteln die gesamte Infrastruktur für die Corona-Massentests aus dem Boden stampfen müssten, wolle für die Erstattung der Kosten in den zuständigen Behörden und staatlichen Einrichtungen niemand verantwortlich sein, hieß es in einer Mitteilung der KV Niedersachsen (KVN) und der ärztlichen und psychotherapeutischen Berufsverbände in Niedersachsen. Stattdessen schöben Länder und Kommunen sich die Verantwortung gegenseitig zu.

Zahlreiche Maßnahmen zur Infektionsabwehr wie etwa bei den Testzentren hätte die KVen als Standesorganisationen aller Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten aus ihren Rücklagen bezahlt. Aus Sicht der Ärztevertreter „ist es selbstverständlich, dass die staatlichen Stellen, in deren Auftrag wir tätig geworden sind, uns diese Mittel in vollem Umfang zurückerstatten“. Es könne nicht angehen, dass diejenigen, „die sich in vorderster Linie für die Gesunderhaltung unserer Bevölkerung einsetzen, diese Maßnahmen praktisch auch noch aus eigener Tasche zu bezahlen haben“, heißt es in der Mitteilung.

Zudem wird ein „Abrechnungswirrwar“ kritisiert: Viele Bestimmungen seien wirklichkeitsfremd, manches kaum nachvollziehbar. Ärzte fragten sich etwa: „Warum müssen unsere Medizinischen Fachangestellten einen Corona-Test aus eigener Tasche bezahlen, um arbeiten zu dürfen, während Urlaubern der Test kostenlos zusteht?“

Diese Teststrategie gehöre grundsätzlich auf den Prüfstand, sagte der KVN-Vorstandsvorsitzende Mark Barjenbruch der Nordwest-Zeitung. „Massentests an Urlaubern gehen unserer Auffassung nach in die falsche Richtung.“ Vorrangig getestet werden sollten medizinische Fachkräfte und Pflegepersonal, die besonders engen Kontakt zu Risikopatienten haben.

Das Corona-Testzentrum am Flughafen Langenhagen ging am Dienstag von der Zuständigkeit der Region Hannover in die der KVN über. Mit Beginn der Corona-Testpflicht für Rückkehrer aus internationalen Risikogebieten ließen sich dort von der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) Tausende Menschen testen – rund 1600 allein am Samstag, gut 1300 und 800 am Sonntag und Montag. Unter ihnen waren laut JUH-Sprecherin ebenso Menschen, die aus Nicht-Risikoländern kamen und für die der Test freiwillig war.

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