Zahlen weiterhin im freien Fall

Ende März: Wieder 140 Apotheken weniger

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Berlin -

Im vergangenen Jahr haben deutschlandweit mehr als 500 Apotheken für immer ihre Türen geschlossen, im Jahr davor waren es knapp 400, 2021 knapp 300. Der Negativtrend scheint sich auch in diesem Jahr fortzusetzen: Seit Beginn des Jahres haben nach Angaben der Landesapothekerkammern bereits 141* Apotheken geschlossen. Damit läuft es bereits jetzt auf einen neuen Negativrekord hinaus.

Im ersten Quartal rollt die Schließungswelle weiter. Von Januar bis März sank die Zahl der Apotheken um mehr als 132*, den zahlreichen Schließungen standen weniger als ein Dutzend Neueröffnungen gegenüber. Zum Vergleich: Im ersten Quartal des Vorjahres gab es 129 Apotheken weniger, damals waren es 146 Schließungen und 17 Neueröffnungen.

  • Baden-Württemberg: 2196 Apotheken, minus 15
  • Bayern: 2766 Apotheken, minus 19 (21 Schließungen, 2 Neueröffnungen)
  • Berlin: 707 Apotheken, minus 8 (9 Schließungen, 1 Neueröffnung)
  • Brandenburg: 540 Apotheken, minus 4
  • Bremen: 128 Apotheken, minus 2
  • Hamburg: 367 Apotheken, minus 1
  • Hessen*: 1341 Apotheken, minus 9
  • Mecklenburg-Vorpommern: 363 Apotheken, minus 1
  • Niedersachsen: 1700 Apotheken, minus 10 (14 Schließungen, 4 Neueröffnung)
  • Nordrhein: 1990 Apotheken, minus 19 (21 Schließungen, 2 Neueröffnung)
  • Westfalen-Lippe: 1697 Apotheken, minus 14
  • Rheinland-Pfalz: 849 Apotheken, minus 6
  • Saarland: 263 Apotheken, unverändert
  • Sachsen: 896 Apotheken, minus 11
  • Sachsen-Anhalt: 557 Apotheken, minus 3
  • Schleswig-Holstein: 576 Apotheken, minus 6
  • Thüringen: 491 Apotheken, minus 4

Damit fällt die Anzahl der Apotheken auf 17.427*, ein Rückgang um knapp 1 Prozent in drei Monaten. Allerdings zählen einige Kammern zum Stichtag noch jene Apotheken mit, die erst zum Quartalsende geschlossen haben. Entsprechend dürften zum 1. April weitere Schließungen verzeichnet worden sein.

Hochgerechnet auf das Gesamtjahr käme man auf rund 600 Apotheken weniger – was nicht nur ein neuer Rekord wäre, sondern erstmals auch eine Gesamtzahl von weniger als 17.000 Apotheken bedeuten würde.

Tatsächlich könnte die Zahl sogar noch drastischer ausfallen: „Üblicherweise erfolgen die meisten Schließungen im letzten Quartal des Jahres“, heißt es etwa von der Kammer in Baden-Württemberg. Im Kammerbezirk Westfalen-Lippe sind laut Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter bereits jetzt elf weitere Schließungen für das laufende Jahr angekündigt, nachdem in den ersten drei Monaten bereits 14 Betriebe vom Netz gegangen sind.

Apothekensterben auch in Großstädten

Das Apothekensterben ist nicht nur ein Problem in ländlichen Regionen: In Bremen gab es bislang zwei Schließungen, auch in Berlin machten neun Betriebe dicht, während es nur eine Neueröffnung gab. Das Apothekensterben gehe ungebremst weiter, so Kammerpräsidentin Dr. Kerstin Kemmritz. „Mit jeder geschlossenen Apotheke geht ein Stück wohnortnahe, persönliche Arzneimittelversorgung verloren. Und die Arbeitslast in den verbleibenden Apotheken steigt. Mit dem Tragen roter T-Shirts werden wir die Apothekenschließungen nicht aufhalten. Das Zeitfenster zum politischen Gegensteuern jedenfalls wird immer enger.“

Die meisten Schließungen gab es in den großen Kammerbezirken Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein und Hessen. Bei den 21 Schließungen im Bezirk Nordrhein handele es sich größtenteils um Einzelapotheken, sagt ein Kammersprecher. Viele Inhaberinnen und Inhaber befänden sich bereits im Rentenalter. „Das demographische Gefälle in Deutschland wird die Situation in den kommenden Jahren weiter verschärfen.“

* Nach Rückmeldung der Landesapothekerkammer Hessen wurde die Zahl nach Veröffentlichung korrigiert.

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