Unterschiedliche Vorgehensweise

Securpharm-Ausfall: Apotheken erwarten Mehraufwand

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Berlin -

Am kommenden Samstag wird Securpharm ab 20 Uhr aufgrund einer umfassenden Wartung abgeschaltet. Der voraussichtlich 20 Stunden anhaltende Ausfall trifft die notdiensthabenden Apotheken in unterschiedlichem Maße: Während einige Inhaber:innen sich auf einen Automatismus in ihrem Warenwirtschaftssystem verlassen können, müssen andere erfinderisch werden, um im Nachgang Arzneimittelpackungen korrekt auszubuchen.

Laut einer Information von Securpharm soll das System am 13. April ab 20 Uhr für etwa 20 Stunden gewartet und ein zukunftssicheres Datenbankmodell ausgerollt werden. Für Apotheken steht die Anwendung innerhalb dieses Zeitraumes nicht zur Verfügung.

Ein Inhaber, der mit dem Warenwirtschaftssystem ADG arbeitet, blickt trotzdem entspannt auf den angekündigten Ausfall am Wochenende. „Die Packungen aus dem Verkaufsvorgang können den Patienten abgegeben werden. Laut meiner Information prüft ein Automatismus im Hintergrund regelmäßig die Verbindung“, berichtet der Apotheker. Stehe die Verbindung wieder, so würden auch die Packungen verifiziert und ausgebucht.

„Sollten Packungen nicht erfolgreich verifiziert beziehungsweise ausgebucht werden, so sollen wir ein Laufband erhalten. Zudem werde im Meldungscenter ein Eintrag erzeugt“, so der Pharmazeut. Das Problem: „Sollte im Nachhinein eine Packung als Fälschung erkannt werden, ist diese ja erstmal weg und man müsste den Patienten kontaktieren, was in der Nacht natürlich schwierig ist“, so der Inhaber.

Nicht alle Softwaresysteme können die nächtlichen Anfragen puffern. Ein anderer Inhaber erwartet deshalb hohen Mehraufwand in seinem anstehenden Notdienst: „Ich habe mich dazu bereits auch schon mit Kollegen ausgetauscht. Wir werden den QR-Code abfotografieren. Jeden Code aufzuschreiben, kostet zu viel Zeit“, so der Apotheker.

„Ein anderer Inhaber will die Lasche der Packung nach Rücksprache mit seinen Patienten abreißen und aufheben, um das Arzneimittel später korrekt auszubuchen“, berichtet er. „Ein Glück betrifft dieser Ausfall nur wenige Apotheken. Werktags wäre eine solche Wartung eine Katastrophe.“ Trotzdem rechne er mit etlichen Nachbuchungen: „Mich ärgert, dass wir wieder unsere Zeit dafür opfern müssen. Und das alles unentgeltlich.“

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