Kommentar

Pausenbrote für Apotheken

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Berlin -

Die Stiftung Warentest interessiert sich seit längerem für die Apotheken und deren Angebote. Immer wieder stehen sowohl die Beratung als auch die Produkte in der Kritik. Diesmal haben die Tester die Schaufenster von Apotheken fotografiert. Ergebnis: Sachlich-neutrale Informationen ohne Kaufanreiz sind in der Auslage kaum zu finden. Nanu?

Nun ist es einziger Zweck von Schaufenstern, für Produkte und Dienstleistungen zu werben und Passanten ins Geschäft zu locken. Ansonsten könnte man sich den Aufwand nämlich ganz einfach sparen. Was bei anderen Händlern wohl nicht einmal müdes Schulterzucken hervorruft, reicht bei Apotheken – immerhin Heilberufler neben dem Kaufmann – für vier Seiten Kritik.

Aus Sicht der Verbraucherschützer sollten Apotheken am besten gar nicht werben: Offerten für Vitaminpillen zum Schulanfang sind demnach unethisch. Besser wären doch Obst, Gemüse und gesunde Pausenbrote. Dabei scheint es keine Rolle zu spielen, dass Apotheken solche Produkte nicht verkaufen – und auch gar nicht verkaufen dürfen.

Reklame für Magenmittel fördert demnach die sorglose Selbstmedikation. Dem könnte man folgen, wenn Apothekenmitarbeiter nicht be- und auch abraten würden. Aber in der Welt der Stiftung Warentest passt das schon zusammen: Bei den eigenen Beratungstests schnitten die Apotheken ja immer schlecht ab.

Eine Ursache für die „marktschreierische Werbung“ sehen die Tester darin, dass die Apotheken die Hoheit über ihre Schaufenster längst an die Hersteller abgegeben haben. Nur 1 Prozent ihres Umsatzes stecken Apotheker demnach selbst in Werbung – und dafür erhielten die Kunden lediglich Zeitschriften und Flyer, jedoch keine neutralen Informationen im Schaufenster.

Das sagt sich leicht für eine Stiftung, die jährlich 40 Millionen Euro mit dem Verkauf von Zeitungen umsetzt und mit weiteren 4 Millionen Euro von Bundesministerium für Verbraucherschutz unterstützt wird. Vielleicht sollte sich Warentest in diesem Sinne bei der Politik dafür einsetzen, dass die Apotheker mit 10 Prozent bezuschusst werden – für bessere Werbung.

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