Altmedikamente

Hersteller sollten für Entsorgung zahlen

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Verbraucher sehen Arzneimittelhersteller in der Pflicht, für die Entsorgung von Altmedikamenten aufzukommen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die vom Marktforschungsinstitut Bartsch im Auftrag des Kölner Recyclingunternehmens Vfw durchgeführt wurde. Demnach sind 46 Prozent der 300 Befragten der Meinung, dass die Industrie alleine die Kosten übernehmen sollten. 19 Prozent finden, dass Hersteller und Apotheker die Entsorgung gemeinsam finanzieren sollten.

Bis zum Sommer 2009 hatten die Hersteller das bundesweite Abholsystem des Vfw, „Remedica“, getragen. Vfw hatte die Arzneimittel-Verpackungen als geldwertes Altpapier und gleichzeitig auch die Altmedikamente entsorgt. Mit einer Änderung der „Verpackungsverordnung“ lief das System aus. Seitdem dürfen Altmedikamente mit dem Hausmüll entsorgt werden. Weil Verhandlungen der ABDA mit Vfw und den Herstellerverbänden über ein für die Apotheken kostenloses Systems scheiterten, stellt der Recycler Säcke und Kanülensammler nur noch gegen Entgelt zur Verfügung.

Nach wie vor entsorgen viele Verbraucher Altmedikamente in der Apotheke: Laut Umfrage nutzen 70 Prozent der Befragten diesen Weg, 21 Prozent entsorgen Arzneimittel in der Mülltonne. Wer alte Medikamente zurück zur Apotheke bringt, gibt als Grund vor allem Sicherheit (52 Prozent) und Umweltschutz (46 Prozent) an. Die zweite Gruppe schätzt die Entsorgung über die Mülltonne als einfachste Lösung.

Bei falscher Entsorgung befürchten die Befragten vor allem Verunreinigungen des Trinkwassers (60 Prozent) und einen Missbrauch durch Kinder (54 Prozent). Verbraucher, die ihre Altmedikamente in die Apotheke zurückbringen, sind hier besorgter als der Durchschnitt. Für die telefonische Umfrage wurden Ende August bundesweit 300 zufällig ausgewählte Erwachsene befragt.

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