Elektronische Gesundheitskarte

Gesundheitskarte kommt in Apotheken

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Berlin -

Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) könnte für die Apotheker doch noch an Bedeutung gewinnen: In Zukunft sollen alle Apotheken und Arztpraxen Deutschlands über die eGK auf Informationen zur Arzneimittelhistorie des Patienten zugreifen können. Die Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte (Gematik) hat die ABDA mit der Umsetzung eines bundesweiten Projektes beauftragt. Vorbild soll ein Pilotprojekt der Apothekerkammer Westfalen-Lippe sein, bei dem mehrere Apotheken Patienteninformationen über die eGK teilen.

 

Laut ABDA soll mit dem Projekt die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) verbessert werden: Ärzte und Apotheker sollen mithilfe der eGK auf Informationen über die Auswahl oder Abgabe des am besten geeigneten Arzneimittels der Patienten zugreifen können. „Dies gilt für Erkrankungen und Allergien, aber insbesondere für Arzneimittel, die in anderen Apotheken abgegeben wurden“, heißt es in einer Mitteilung. Die Anwendung soll allerdings freiwillig sein – über ihre Nutzung soll der Patient alleine entscheiden.

Wie der Auftrag der Gematik technisch umgesetzt werden soll, stehe derzeit noch nicht fest, sagte ein ABDA-Sprecher auf Nachfrage. „Wir beginnen jetzt, daran zu arbeiten.“ Zunächst muss die ABDA ein sogenanntes Lastenheft erstellen, in dem alle Funktionen der Anwendung genannt und erklärt werden. Erhält dieses in der Gematik Zustimmung, muss die ABDA im zweiten Schritt ein Pflichtenheft erstellen, in dem für die technische Realisation ein Plan festgehalten wird. Über den Zeitpunkt des Roll-outs der neuen Anwendung der eGK ist derzeit noch nichts bekannt.

Orientieren will die ABDA sich an dem sogenannten „Projekt Team eGK“, das derzeit in Bochum-Wattenscheid getestet wird: Die Medikationsdaten der Kunden werden in dem Pilotprojekt von bis zu 19 teilnehmenden Apotheken auf einem zentralen Server gespeichert. Mit Hilfe der eGK können die Daten erstmals apothekenübergreifend abgerufen werden. Die Teilnehmer haben ein Kartenlesegerät sowie eine „Institutionenkarte“, die sie als Heilberufler berechtigt, auf den Server zuzugreifen. Auch der Patient muss seine Karte in das Lesegerät stecken, um den Zugriff des Apothekenmitarbeiters zu autorisieren.

Dass die Apotheken in Sachen eGK eine Funktion erhalten sollen, kommt überraschend: Weil das elektronische Rezept vom ehemaligen Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) aus dem bundesweiten Startprogramm heraus genommen wurde, sind Apotheken bislang überhaupt nicht an dem Roll-out der eGK beteiligt.

Die Krankenkassen sind derzeit dabei, die eGK an ihre Versicherten zu verteilen. Bis zum Ende des Jahres müssen 70 Prozent aller Kassenpatienten eine Karte erhalten haben.

 

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