Schleswig-Holstein

Testrezeptur vor Testkauf

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Berlin -

Die Verbesserung der Rezepturqualität steht bei den Apothekerkammern ganz oben auf der Agenda. In Schleswig-Holstein setzt man nicht auf Kontrollen und Testkäufe, sondern will den Apotheken ein Training verpassen. Bei der gestrigen Kammerversammlung wurde außerdem über das Leitbild und die „Pille danach“ gesprochen.

Wie der Vorstand gestern in Kiel mitteilte, werden im kommenden Jahr Rezepturseminare angeboten. Die Teilnehmer erhalten dabei unter anderem das Trainingsboard Rezeptur, eine Art roter Faden für die Rezepturherstellung, den die Bundesapothekerkammer (BAK) entwickelt hat. Die Kammern sind angehalten, eine Startauflage beim Govi-Verlag auszulösen, damit sich die Apotheken künftig auch selbst eindecken können.

In Schleswig-Holstein erhalten die Apotheken nicht nur das Trainingsposter, sondern können nach dem Seminar auch eine Testrezeptur in ihrer Apotheke anfertigen und an die Abteilung für pharmazeutische Technologie der Christian-Albrechts-Universität schicken. Professor Dr. Hartwig Steckel und sein Team analysieren die Rezepturen und geben der Apotheke eine Rückmeldung.

Testkäufe zu Rezepturen will die Apothekerkammer im kommenden Jahr noch nicht durchführen. Zunächst will man in Kiel die Ergebnisse der Schulungsmaßnahme auswerten. Unabhängig davon laufen die Ringversuche für Pharmaziestudenten weiter: Vor einem Jahr wurde beschlossen, dass jeder angehende Apotheker mindestens einmal teilnehmen muss. Geprüft wird wiederum von der Universität Kiel, die Kosten trägt die Kammer.

Zu Gast bei der Kammerversammlung war gestern auch Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK). Er informierte die Mitglieder zum Prozess der Entwicklung des Leitbildes. Geplant ist, dass sich die Apotheker zu bestimmten Zeitpunkten mittels Online-Befragung beteiligen können.

Die geplante Entlassung der „Pille danach“ aus der Rezeptpflicht stand zwar gestern nicht auf der Tagesordnung, wurde aber sehr angeregt diskutiert. Kiefer sagte der Kammerversammlung zu, dass es auch hier eine Unterstützung aus Berlin geben wird: Die BAK wird einen Leitfaden erstellen, wie die Beratungssituation aussehen könnte, auch jenseits der reinen Arzneimittelberatung.

Bei den Finanzfragen gab es in Kiel keine Überraschungen. Der Haushalt wurde verabschiedet, der Beitragssatz bleibt gleich.

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