Apotheken-EDV

Kammer-Umfrage: Das denken die Kollegen über Securpharm

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Berlin -

Ein halbes Jahr ist Securpharm jetzt scharfgestellt: Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen, dachte sich die Apothekerkammer Berlin. Nun hat die Kammer die ersten Zwischenergebnisse veröffentlicht und die zeigen: Die Apotheker der Hauptstadt sind keine Securpharm-Fans. Einen positiven Aspekt hat das System aber.

Die Umfrage „hat offenbar einen Nerv getroffen“, schreibt die Kammer, und tatsächlich lassen die Zahlen wenig Interpretationsspielraum: 31 Prozent der Befragten ziehen das Gesamtfazit, dass Securpharm ihren Arbeitsalltag in der Apotheke massiv negativ beeinflusst hat, 44 Prozent konstatieren eine leichte Verschlechterung. Drei Viertel der Apotheker in der Hauptstadt sind also schlecht auf Securpharm zu sprechen. Das andere Viertel reißt das nicht wieder raus, denn 23 Prozent gaben an, dass sie keine oder nur geringe Veränderungen wahrnehmen. Nur 2 Prozent der Befragten gaben an, dass Securpharm eine Verbesserung darstellt.

215 Apotheker hat die Kammer befragt, von denen 202 in öffentlichen Apotheken arbeiten und neun in Krankenhausapotheken. Die übrigen drei haben keine Angaben gemacht. Mit 49 Prozent sind knapp die Hälfte der Befragten Angestellte. 43 Prozent sind Inhaber und 8 Prozent Filialleiter.

Mit 87 Prozent gaben fast alle von ihnen an, dass sich ihr Arbeitsablauf seit der Einführung im Februar verlangsamt hat. Laut Kammer haben viele der Teilnehmer die Umfrage auch genutzt, um detailliert zu beschreiben, wo es noch hakt und welche Vorschläge sie zur Prozessoptimierung haben. Diese Anregungen wertet die Kammer nach eigenen Angaben gerade aus. Immerhin: eine konkrete Verbesserung hat Securpharm der Befragung zufolge mit sich gebracht: 80 Prozent der Befragten nutzen das Verfalldatum aus dem Code für die Lagerhaltung und sparen sich damit die Zeit der manuellen Eingabe.

Die Umfrage wurde vom vierten bis zum 15. September durchgeführt und sollte laut Kammer innerhalb von fünf Minuten erledigt sein. Mit den Resultaten will die Kammer gemeinsam mit der ABDA konkrete Maßnahmen zur Beseitigung von Reibungsverlusten erarbeiten. Gefragt wurde unter anderem, wie viele Arzneimittelpackungen durchschnittlich täglich im Wareneingang bearbeitet werden, unabhängig davon, ob Securpharm-Merkmale enthalten sind.

Auch erfragt wurde, ob bereits bei Wareneingang gescannt wird, ob das Verfallsdatum im Code für die eigenen Lagerhaltung genutzt wird, ob der Scanner vom Softwareanbieter kommt und ob an einem Tag alle Packungen erfasst werden. Dann geht es um Informationsquellen wie die Netzgesellschaft deutscher Apotheker (NGDA). Die Kammer will wissen, wo sich Apotheker bisher vorrangig über Securpharm informiert haben.

Natürlich wurde auch nach bisher aufgetauchten Problemen gefragt. Die Antwortmöglichkeiten reichen von „Code vom falschen Produkt“ über „Code nicht lesbar“, „Doppelerfassung, weil Securpharm-Code direkt neben PZN“, „Apothekensoftware funktioniert nicht“, „Großhandel nimmt Retoure nicht zurück“ und „Ausbuchung Kühlware vergessen“ bis „Notfallzugang funktioniert nicht“.

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