Darmgesundheit

Probiotika: Millionen mit Mikroben

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Berlin -

Gute Keime, schlechte Keime: Darmbakterien sind in der Apotheke ein Millionengeschäft. Traditionell werden Hefepräparate bei Durchfall eingesetzt, doch seit einigen Jahren erleben Lactobacillen und Bifidobakterien in der Freiwahl einen Boom. Zwei Anbieter profitieren, während eine Marke unter Druck steht.

Nach Zahlen von Insight Health wurden in den zwölf Monaten bis Ende September 5 Millionen Packungen Probiotika für den Bereich Darmgesundheit in den Apotheken verkauft. Das sind 13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und 35 Prozent mehr als im Jahr 2015. Auf Basis der realen Apothekenverkaufspreise (rAVP) wurden knapp 137 Millionen Euro umgesetzt, ein Plus von 16 beziehungsweise 50 Prozent.

Nummer 1 ist Kijimea. Die Marke des Herstellers Synformulas kommt auf 940.000 Packungen und 28,5 Millionen Euro, das entspricht einem Marktanteil von jeweils rund 20 Prozent. Mit dem Launch des Bifido-Präparats im Jahr 2011 wurde die Indikation Reizdarm erstmals dezidiert angesprochen, seitdem erfreut sich das Produkt starker Zuwächse. Nur 2017 war das Geschäft rückläufig; der Hersteller hatte seine TV-Werbung vorübergehend zurückgefahren.

Ein weiterer Wachstumschampion der vergangenen Jahre ist Omni-Biotic. Der österreichische Hersteller Allergosan hat mit seiner Marke den Nerv der Zeit getroffen, seit 2015 konnten Umsatz um Absatz im Bereich Darmgesundheit um rund 175 Prozent gesteigert werden. Mit knapp 700.000 Packungen und 25 Millionen Euro Umsatz kommt Omni-Biotic akutell auf einen Marktanteil von 14 beziehungsweise 18 Prozent.

Weniger rund lief es zuletzt beim Branchenpionier Symbiopharm. Die Traditionsmarke Symbioflor büßte im Bereich Darmgesundheit seit 2015 laut Insight Health 12 Prozent nach Absatz und 8 Prozent nach Umsatz ein. Der Streit mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), der den Hersteller am Ende die Indikation „funktionelle gastrointestinale Störungen“ kostete, dürfte die Sache nicht einfacher gemacht haben.

Aktuell kommt Symbioflor mit knapp 790.000 Packungen und mehr als 14 Millionen Euro im Bereich Darmgesundheit auf einen Marktanteil von 16 beziehungsweise 10 Prozent. Symbiolact kommt laut Insight Health entsprechend auf 270.000 Packungen und 10,6 Millionen Euro; hier konnte der Marktanteil bei 8 beziehungsweise 5 Prozent stabil gehalten werden.

Ungefähr gleichauf mit Bigaia (Pädia) liegt Darmflora Plus von Dr. Wolz (jeweils rund 290.000 Packungen, 6 Millionen Euro). Allerdings hat Letzeres einen Versandanteil von 64 Prozent. Über alle Produkte hinweg liegen die Verkäufe über das Internet bei rund einem Drittel. Ebenfalls zu der Kategorie gehören Probiotik (Nutrimmun), Bactoflor (Intercell), Multilac (Vivatrex) und Produkte der Marke Syxyl (Klosterfrau). Weitere 20 Prozent des Marktes entfallen auf knapp 270 kleinere Marken.

Präparate auf Basis von Mikroorganismen mit anderen Indikationen wie Diarrhoe machen weitere 6 Millionen Packungen im Wert von 90 Millionen Euro aus. Hier dominieren Perenterol (Medice) mit 3,2 Millionen Packungen und 32 Millionen Euro, Mutaflor (Ardeypharm) mit 500.000 Packungen und knapp 20 Millionen Euro sowie Omniflora (GSK) mit 400.000 Packungen und 7 Millionen Euro.

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