Hoher Blutdruck, Ödeme & Eiweiß im Urin

Präeklampsie: Welche Anzeichen sollten Schwangere kennen?

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Berlin -

Ein besonders ernstzunehmendes Risiko in der Schwangerschaft stellt die sogenannte Präeklampsie dar, welche häufig auch als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet wird: Dabei kommt es zu sehr hohen Blutdruckwerten und einer vermehrten Protein-Ausscheidung über den Urin. Hierbei handelt es sich um eine Notfallsituation, die unbedingt sofort ärztlich behandelt werden muss. Schwangere sollten die typischen Symptome kennen. Eine Übersicht zum Download gibt es hier.

Ist der Blutdruck zu hoch und findet sich Eiweiß im Urin, so können das erste Anzeichen einer Gestose ein. Dabei ist Gestose der Oberbegriff für schwangerschaftsbedingte Krankheiten, deren Ursachen weitestgehend unklar sind. Je nach Zeitpunkt der ersten Symptome lassen sich Gestosen in unterschiedliche Formen einteilen.

Formen der Gestose

Frühgestosen:

  • Entstehen im ersten Schwangerschaftsdrittel (zweiter bis vierter Schwangerschaftsmonat)
  • Beispiel: Hyperemesis gravidarum, geprägt durch übermäßiges Erbrechen

Spätgestosen:

  • Betreffen das letzte Schwangerschaftsdrittel
  • Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen wie Gestationshypertonie, Präeklampsie, Eklampsie und das HELLP-Syndrom

Was ist eine Präeklampsie?

Die Erkrankung ist eine Kombination aus arterieller Hypertonie und Proteinurie, welche frühestens ab der 20. Schwangerschaftswoche auftreten kann. Um Mutter und Kind zu schützen, muss diese Schwangerschaftsvergiftung genauestens im Auge behalten werden. Besonders häufig davon betroffen sind werdende Mütter mit starkem Übergewicht, einem Alter ab 40 Jahren oder mit Diabetes mellitus.

Symptome der Präeklampsie:

  • Bluthochdruck
  • Eiweiß im Urin
  • Wassereinlagerungen im Gewebe von Gesicht, Händen und Füßen
  • In schweren Fällen Übelkeit und Erbrechen
  • Schwindel und Sehstörungen
  • Verwirrtheit
  • Krämpfe
  • Starke Kopfschmerzen

Geburtseinleitung, wann nötig?

Bei schwerer Präeklampsie muss die Einleitung der Geburt möglichst bald nach der Diagnose erfolgen. Oft wird aufgrund der Dringlichkeit ein Kaiserschnitt durchgeführt. In leichten Fällen einer Präeklampsie ist es nicht zwingend notwendig, das Baby vor dem Geburtstermin zu holen, die Schwangere muss aber engmaschig kontrolliert werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Mutter und Ungeborenes sollten bei einer leichten Form der Präeklampsie vor der 36. Schwangerschaftswoche engmaschig überwacht werden. Die ärztliche Kontrolle erfolgt dabei mittels Wehenschreiber (CTG), Blutdruckmessung und Blut- sowie Urinuntersuchungen. Auch die Schonung der werdenden Mutter oder Bettruhe können verordnet werden. In schweren Fällen werden blutdrucksenkende Medikamente eingesetzt. Ab Blutdruckwerten von 150/100 mmHg ist dafür ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus meist unumgänglich.

Bei Komplikationen in der Kindesentwicklung kann es für die Schwangere auch nötig sein, schwangerschaftsfördernde Medikamente einzunehmen. Besteht bei Schwangeren ein erhöhtes Risiko für eine frühe Präeklampsie, kann eine geringe Dosis von Acetylsalicylsäure (ASS) verabreicht werden. Bei möglichst früher Gabe (vor der 16. SSW) kann das Präeklampsie-Risiko um 60-80 Prozent gesenkt werden. Die Blutverdünnung bewirkt dabei eine verbesserte Entwicklung des Mutterkuchens.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen sind bis heute nicht bekannt. Expert:innen vermuten eine Durchblutungsstörung im Bereich des Uterus und der Plazenta mit Beteiligung des Immunsystems. Ein höheres Risiko liegt auch bei späten und Mehrlingsschwangerschaften vor. Hatte die Schwangere bereits eine Fehlgeburt, steigt das Risiko ebenfalls an. Bluthochdruck, Adipositas sowie Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen sollen das Risiko zusätzlich erhöhen.

Prognose

Tritt eine Präeklampsie bereits zu Beginn der Schwangerschaft auf, verläuft diese häufiger ungünstig für die werdende Mutter und das Ungeborene. Ohne Behandlung entwickelt sich die Erkrankung oft zu einer Eklampsie, einer Komplikation der Präeklampsie: Die dabei auftretenden Krampfanfälle sind sowohl für die werdende Mutter als auch das Ungeborene lebensbedrohlich. Dabei erhöhen schwere Verläufe das Risiko für Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen. Die Prognose in späteren Schwangerschaftswochen und mit sofortiger Behandlung ist deutlich besser.

Ernährung bei Präeklampsie

Es gibt einige Studien, die die positiven Effekte einer mediterranen Ernährung in der Schwangerschaft belegen. Eine entsprechend ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst, Gemüse, Fisch, Olivenöl und Nüssen kann bei einer Präeklampsie mögliche Komplikationen verhindern und eine Frühgeburt hinauszögern. So lassen sich Wassereinlagerungen und die damit verbundene Blutdruckerhöhung günstig beeinflussen.

Eine Nahrungsergänzung mit Vitamin B12, Folsäure sowie Vitamin D kann zusätzlich zu Vitamin B6 Ödemen und Ablagerungen, die die Gefäße zusätzlich verengen, vorbeugen. Diese Mikronährstoffe sind beispielsweise in Folio enthalten, einem Präparat zur Versorgung von Schwangeren ab der 13. Schwangerschaftswoche und bis zum Ende der Stillzeit.

Eine Übersicht zum Download gibt es hier.

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