Hämatotoxizität

MTX nicht mit Metamizol

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Berlin -

MTX und Metamizol sollten nicht kombiniert werden. Das zeigt eine Bewertung, deren Grundlage eine Literaturrecherche ist. Außerdem ist in der Fachinformation von Metamizol ein entsprechender Hinweis zu finden.

Methotrexat (MTX) gehört zu den Zytostatika und wird unter anderem bei der aktiven rheumatoiden Arthritis (RA), bei schweren Formen von Psoriasis vulgaris und bei onkologischen Erkrankungen wie der akuten lymphatischen Leukämie (ALL), eingesetzt. MTX besitzt entzündungshemmende, immunsuppressive und antineoplastische Eigenschaften. Seine zytostatische Wirksamkeit beruht auf der kompetitiven Hemmung der Dihydrofolsäure-Reduktase, ein Enzym, das für die Synthese von Purinen aus Folsäure zuständig ist. Als Folge wird ebenfalls die Synthese von DNA und RNA gehemmt, was die Vermehrung von Tumorzellen verhindert. MTX ist als Lösung zur Injektion oder als Tablette im Handel und wird bei RA einmal wöchentlich in niedrigeren Dosierungen von bis zu 20 Milligramm angewendet. In der Krebstherapie wird mit hochdosiertem MTX behandelt.

Bei der Behandlung der rheumatoiden Arthritis mit MTX wird eine zusätzliche wöchentliche Einnahme eines Folsäurepräparates empfohlen. Die Einnahme von Folsäure kann dabei helfen, die Nebenwirkungen von MTX zu reduzieren.

Metamizol ist ein nicht-opioides Pyrazolonderivat und besitzt analgetische, antipyretische und spasmolytische Eigenschaften. Der Wirkstoff kommt bei akuten starken Schmerzen nach Verletzungen oder Operationen, bei Koliken, Tumorschmerzen und sonstigen akuten oder chronisch starken Schmerzen zum Einsatz, wenn andere Behandlungsoptionen kontraindiziert sind. Außerdem wird Metamizol bei hohem Fieber angewendet, wenn andere Maßnahmen nicht ansprechen.

Metamizol plus MTX: Risiko Agranulozytose

Die Arzneistoffe sollten nicht kombiniert werden. Der Grund: Metamizol kann die Hämatotoxizität von MTX verstärken, vor allem bei älteren Patient:innen.

Eine Analyse der EudraVigilance-Datenbank zeigte unter der Kombination im Mittel eine 4,5-fach erhöhte Rate von Agranulozytosen. Eine Agranulozytose ist von einem Abfall der neutrophilen Granulozyten im peripheren Blut auf unter 500/µl gekennzeichnet. Das Risiko ist bereits ab dem 40. Lebensjahr nachweisbar und am höchsten ab dem 80. Lebensjahr. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren hatten in dieser Analyse kein erhöhtes Agranulozytoserisiko unter der Kombination aus MTX und Metamizol.

Daher lautet die Empfehlung: Bei erwachsenen Patient:innen bis zum 79. Lebensjahr sollten Metamizol und MTX nicht zusammen verabreicht werden. Ab 80 Jahren sollte eine kombinierte Therapie gar nicht durchgeführt werden, da das Risiko einer Agranulozytose achtmal höher ist. Zu beachten sei, dass die Wechselwirkung nicht in den Fachinformationen von MTX, aber von Metamizol zu finden ist.

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