„Larmoyanz-Interview“

Linz beschwert sich bei Schmidt

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Berlin -

Der neue ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hat bereits mit einigen öffentlichen Äußerungen bei vielen Apothekern für Aufruhr gesorgt. In der „Passauer Neuen Presse“ hatte Schmidt zuletzt gesagt, er stelle bei seinen Kollegen eine „gewisse Larmoyanz“ fest. Die Delegierten der Apothekerkammer Niedersachsen haben ihre Präsidentin Magdalene Linz bei der gestrigen Kammerversammlung aufgefordert, sich bei der ABDA über diesen Ausspruch offiziell zu beschweren.

Schmidt hatte in dem Interview über die mangelnde Attraktivität des Apothekerberufes gesprochen. Neben der Larmoyanz bemerke er eine „tiefe Unzufriedenheit“ bei den Apothekern. Der ABDA-Präsident hatte zudem zum wiederholten Male die Weiterentwicklung des Berufsbildes gefordert.

Bei der Kammerversammlung in Niedersachsen hatte ein Mitglied das Thema spontan angesprochen. Mehrere Delegierten stimmten ihm zu, es gab sogar Applaus. „Die Kollegen sind der Meinung, dass es nicht geht, in der Öffentlichkeit eine solche Meinung auszudrücken“, sagt Linz.

Die Apotheker haben ihre Kammerpräsidentin daher gebeten, sich bei Schmidt über das Interview zu beschweren. Linz nimmt diesen Auftrag an: „Ich werde ihm die Meinung der Versammlung schriftlich mitteilen.“

Schon zuvor hatte sich Schmidt jedoch öffentlich für seine Äußerung entschuldigt: „Ich habe aus dieser Diskussion gelernt, dass ich mit meiner Bemerkung viele Kollegen offenbar verletzt habe“, so der ABDA-Präsident. „Das war nicht meine Absicht und tut mir leid.“

Inhaltlich bleibt Schmidt aber bei seinem Standpunkt: Das Eigenbild der Apotheker und die Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit müssten hinterfragt werden. Die Pharmazeuten müssten zu einer glaubwürdigeren und vielfältigeren Positionierung gelangen. „Die wirtschaftlichen Themen sind extrem wichtig, aber wir dürfen uns nicht darauf verengen lassen. Wir haben mehr zu bieten“, so Schmidt.

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