Kommentar

Wo ist Ihr Hut, Herr Rösler?

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Dr. Philipp Rösler will am Moratorium festhalten. Gemeint ist nicht etwa die Preissperre für die Pharmaindustrie. Nein, der Bundesgesundheitsminister wandelt auf Abwegen und äußert sich zur Abschaltung alter Kernkraftwerke. Für Atomkraft sind eigentlich seine Kollegen zuständig: Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP). Letzterer hatte sich am Thema in kuscheliger BDI-Runde kräftig die Finger verbrannt. Röslers Beitrag zur Atomdebatte ist überraschend.

Oder nicht? Seit an Brüderles Stuhl gesägt wird, ist Rösler als potentieller Nachfolger in den Schlagzeilen. Vielleicht ist sein neues Engagement auf fremdem Feld eine Bewerbung. Denn bislang hatte der Minister um das Thema Atomkrise öffentlich einen Bogen gemacht. Selbst als die Opposition ihn nach der Katastrophe in Fukushima aufgefordert hatte, die deutsche Bevölkerung über Folgen aufzuklären.

Rösler hatte das ignoriert. Erst jetzt, Wochen später, meldet sich der ehemalige niedersächsische Wirtschaftsminister doch zu Wort. In seinem Ministerium kann man dem nichts Ungewöhnliches abgewinnen: Der Minister beschäftige sich als FDP-Landesvorsitzender regelmäßig mit Fragen außerhalb der Gesundheitspolitik, hieß es auf Nachfrage. Er habe sich in seiner Funktion als Parteipolitiker, nicht als Gesundheitsminister geäußert. Bleibt die Frage, ob Rösler in Zukunft öfter oder sogar dauerhaft seine Kopfbedeckung austauscht.

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