Arzneimittelkriminalität

Schmidt warnt vor Fälschungen

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Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hatte sich in der aktuellen Diskussion um Arzneimittelfälschungen bislang weitgehend zurückgehalten und auf die Zuständigkeit der Polizeibehörden verwiesen. Nun äußerte sich Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) besorgt über die Zunahme an Plagiaten: „Gefälschte Arzneimittel sind eine riesige Gefahr“, sagte sie auf der Jahrestagung des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) am vergangenen Freitag in Berlin. Der Vertrieb illegaler Arzneimittel sei eines der „dringendsten Probleme“, das für die Sicherheit der Bürger gelöst werden müsse.

Arzneimittelfälschungen nähmen inzwischen neben Drogenhandel und Geldwäsche ein großes Feld innerhalb der organisierten Kriminalität ein. Sie könne es jedoch nicht verbieten, dass sich Menschen im Internet bei „obskuren Quellen“ Arzneimittel bestellen. „Ich kann nur davor warnen“, so die Ministerin. Schmidt sprach sich dafür aus, Arzneimittel künftig europaweit zu kennzeichnen. Die EU arbeite derzeit an einem System, das es ermöglichen soll, den Weg eines Präparates vom Hersteller bis zum Patienten nachzuvollziehen.

Am derzeitigen legalen Versandhandel will Schmidt dennoch nicht rütteln. Der Vertriebsweg über die in Deutschland zugelassenen Versandapotheken sei sicher, so die Ministerin. Die Erlaubnis sei „ein politischer Wunsch“ gewesen, zudem müsse im 21. Jahrhundert jeder Erwachsene selbst entscheiden, „ob er sich seine Arzneimittel beim Apotheker um die Ecke oder im Internet besorgt“.

Schmidt sieht in Versandapotheken jedoch auch langfristig keine Konkurrenz für Präsenzapotheken, da diese über eine ganze Reihe an Vorteilen verfügten. So hätten nur die Apotheker vor Ort durch den persönlichen Kontakt sowie die Zusammenarbeit mit Ärzten und Pflegepersonal ein Gesamtbild des Patienten. „Stärken Sie ihre Kompetenz in der Beratung“, riet Schmidt den Studenten. Gerade in einer alternden Gesellschaft werde die Beziehung von Mensch zu Mensch immer wichtiger. Präsenzapotheken können nach Ansicht der Ministerin durch guten Service sowie als Partner in der integrierten Versorgung überzeugen.

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