IQWiG

Nutzen von Memantin nicht belegt

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Ob Patienten mit Alzheimer-Demenz von einer Behandlung mit dem NMDA-Rezeptor-Antagonisten Memantin profitieren, bleibt weiter unklar. Die wenigen bislang verfügbaren Hinweise auf einen möglichen Nutzen könnten nur unter Vorbehalt gelten, weil die bislang für die Bewertung verfügbaren Daten lückenhaft sind. Zu diesem Schluss kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in seinem heute veröffentlichten Vorbericht zur Bewertung von medikamentösen und nichtmedikamentösen Therapiemöglichkeiten bei Alzheimer-Demenz.

Die Wissenschaftler zogen das vorläufige Fazit, dass der Nutzen von Memantin für die Behandlung der moderaten bis schweren Alzheimer Demenz nicht belegt ist. Lediglich für eine Untergruppe, nämlich Patienten mit einem mittelschweren Grad der Erkrankung, gebe es Hinweise, wonach der Wirkstoff den Erhalt alltagspraktischer Fähigkeiten positiv beeinflussen könnte. Werde Memantin nicht allein, sondern zusätzlich zu dem Cholinesterasehemmer Donepezil eingenommen, könnten Patienten mit mittelschwerer Alzheimer Demenz nicht nur bei der Alltagskompetenz, sondern auch in Hinblick auf psychische Begleitsymptome Vorteile haben.

Unklar bleibe nicht nur der Nutzen, sondern auch der mögliche Schaden von Memantin, da die verfügbaren Risikodaten bei der Therapie zusammen mit Donepezil nicht der deutschen Zulassungssituation entsprechen würden und insofern lückenhaft seinen, hieß es. Das IQWiG hat eigenen Angaben zufolge lediglich vier von insgesamt elf Studien zum Memantin-Einsatz bei Patienten mit moderater oder schwerer Alzheimer Demenz in die Bewertung einschließen können. Auch diese hätten jedoch eine eingeschränkte Aussagekraft, da die Ergebnisse zu einzelnen Therapiezielen nicht oder nur unvollständig veröffentlicht wurden.

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