Arzneimittelausgaben

TK: 20 Prozent mehr für Krebsmedikamente

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Berlin -

Die Ausgaben der Krankenkassen für Krebsmedikamente, inklusive Rezepturen, werden bis 2016 auf 3,25 Milliarden Euro steigen. Dies entspricht einem Anstieg von fast 20 Prozent im Vergleich zu 2012. Das zeigt eine Studie der Techniker Krankenkasse (TK) und des Hamburger Center for Health Economics. Auch der Anteil an den Gesamtarzneimittelausgaben von zuletzt 9,5 Prozent könnte damit steigen.

Die größten Kosten werden laut Bericht in zwei Jahren die medikamentöse Behandlung von Brustkrebs (1,2 Milliarden Euro), Darmkrebs (460 Millionen Euro), schwarzem Hautkrebs (343 Millionen Euro) und nicht kleinzelligem Lungenkrebs (342 Millionen Euro) verursachen.

Bis 2016 würden voraussichtlich 26 neue Krebsmedikamente auf dem deutschen Markt verfügbar sein, die jährlich 526 Millionen Euro kosteten. Mindestens zehn davon würden existierende Therapien ersetzen. „Dass die Pharmaindustrie in diesem Bereich viele neue Medikamente auf den Markt bringen wird, ist sehr erfreulich“, sagte TK-Chef Dr. Jens Baas. „Als Kasse müssen wir jedoch auch ein Gegengewicht zur Pharmaindustrie bilden, deren Geschäftsziel es ist, ihre Gewinne zu maximieren.“

Bei diesen Preisen müssten die Hersteller gut darlegen müssen, ob ihre neuen Medikamente wirklich einen Zusatznutzen für die Patienten haben und nicht nur teure Nachahmer-Präparate seien, so Baas. Die Ausgabensteigerungen machten zudem weitere Maßnahmen zur Kostensenkung notwendig, etwa Einsparungen durch Biosimilars und Verbesserungen bei der frühen Nutzenbewertung.

Im ersten Jahr kann der Preis vom Unternehmen festgelegt werden, unabhängig vom später tatsächlich festgestellten Zusatznutzen. „Unter Qualitätsaspekten ergeben die Karenzzeiten der freien Preisgestaltung keinen Sinn. Entweder hat ein neues Medikament einen Zusatznutzen oder nicht“, so Baas. „Wenn ein Preis verhandelt wurde, ist es nur logisch, dass dieser rückwirkend ab der Markteinführung gilt.“

Als eine weitere Maßnahme der Kostendämpfung würde der ausgehandelte Preis geheim gehalten. Nach wie vor gelte Deutschland als Referenzpreisland. Die Hersteller fürchteten daher eine international abwärts gerichtete Preisspirale, sollten die öffentlich zugänglichen Erstattungsbeträge in Deutschland zu niedrig sein. Geheime Rabatte könnten der Industrie mehr Spielraum und der GKV größere Einsparungen einräumen, so die TK.

Die Studie basiert auf der Auswertung von Daten Kasse, die Aufschluss über die Ausgaben in zwölf Krebsindikationen liefern. Die Kosten neuer Krebsmedikamente basieren laut TK auf einem Gutachten von dem Marktforschungsinstitut IMS Health.

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