Gesund leben-Apotheker wollen impfen APOTHEKE ADHOC, 17.10.2018 13:22 Uhr
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Impfen oder nicht: gesund leben-Apotheker Christian Flössner will die neue Aufgabe annehmen: „Gerade jetzt zur Grippezeit könne die Kompetenz der Apotheker genutzt werden, um die Durchimpfungsrate zu erhöhen.” Foto: Flössner
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Klare Worte: „Auf dem Apothekertag erwartet der BVDAK eine klare Absage an alle Politiker und Parteien, die den Weg für eine Umwälzung unseres Systems offen oder hinter vorgehaltener Hand nach der Wahl unterstützen“, so BVDAK-Vorsitzender Dr. Stefan Hartmann. Foto: BVDAK
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Konter: Hausärztechef Ulrich Weigeldt lehnt das Impfen durch Apotheker ab. Foto: Deutscher Hausärzteverband
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Auch beim Deutschen Apothekertag war Impfen eines der Themen. Foto: Christof Stache
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Beim DAT hatte Spahn gesagt, er könne sich vorstellen, dass in Apotheken geimpft werde. Foto: Christof Stache
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Deutliche Worte zum Abschluss des Apothekertages von Friedemann Schmidt: „Wir stehen vor tiefgreifenden Veränderungen. Wir kommen mit unserer klassischen Haltung nicht mehr weiter“. Foto: Christof Stache
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In der DAT-Diskussion ließ der ABDA-Präsident außerdem durchblicken, wie tief der Frust über die Kassen sitzt: Wenn Gespräche nicht mehr weiterhelfen, müsse „am Schluss irgendwann einmal draufgehauen werden“. Foto: Christof Stache
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„Apotheken sollen bei der Finanzierung nicht schlechter gestellt werden als die Ärzte“, sagte Claudia Korf, DAV-Geschäftsführerin, zum Auftakt der DAT-Debatte über das Thema Digitalisierung. Foto: Christof Stache
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In der Debatte warnte Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, davor, dass aus dem eRezept eine „Handelsware“ werden könne. Das eRezept sei für den Markt ein „hochinteressanter digitaler Gegenstand“. Foto: Christof Stache
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Außerdem stimmten die Delegierten des Apothekertages nun doch mit äußerst knapper Mehrheit für die Einsetzung einer Kommission zur Erarbeitung eines Plan B zum Rx-Versandhandelsverbot. Foto: Christof Stache
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Der Antrag war fast wortgleich mit dem zuvor abgelehnten Antrag der Kammer Hamburg (hier Kammerchef Kai-Peter Siemsen). Zu diesem zweiten Anlauf gab es keine Aussprache. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt reagierte anders als zuvor nicht. Foto: Christof Stache
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„Wir werden am Ende die Aufgabe der Gleichpreisigkeit akzeptieren müssen, das ist nicht ganz einfach“, antwortete Andreas Kiefer beim DAT auf eine Frage nach der ABDA-Strategie der letzten zweieinhalb Jahre in Sachen Versandhandelsverbot. Foto: Christof Stache
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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat beim DAT in München keine Lösungen präsentiert, keine Zusagen oder Versprechungen ins Protokoll diktiert, aber aufgezeigt, wohin die Reise für die Apotheken geht – und dass er notfalls auch gegen die ABDA seine Politik durchregieren will. Foto: Christof Stache
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Spahn setzt der ABDA die Pistole auf die Brust: Die Gespräche dürften nicht „im Nirwana“ enden. In einem halben Jahr will er Ergebnisse liefern. Foto: Christof Stache
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Schmidt forderte Bundesgesundheitsminister Spahn auf, die Heimat für Apotheken in Deutschland zu sichern und statt „ökonomischer Klugscheißerei“ verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Foto: Christof Stache
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Die Kammer Saarland kam mit deutlichem Protest zur Eröffnung des Deutschen Apothekertages. Foto: Christof Stache
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„Der Apotheker vor Ort ist ein Teil der Heimat“ und „Eine EU – ein Recht. AMPReisV für alle“, hieß es auf den Schildern und Tüchern, die die Delegierten der Kammer während Spahns Rede in die Luft hielten. Foto: Christof Stache
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Auch kleinere Schilder wurden hochgehalten. Foto: Christof Stache
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Spahn ging nicht weiter darauf ein. Foto: Christof Stache
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Pro Generika-Chef Wolfgang Späth monierte bei der Expopharm, dass der überhöhte Kostendruck im Generikabereich auf allen Produktionsebenen zu einem Rückgang der Angebotsvielfalt geführt habe. Foto: Christof Stache
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DAV-Chef Fritz Becker erwartet von Spahn endlich ein Konzept, um die Gleichpreisigkeit wieder herzustellen. Foto: Christof Stache
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Nur so lasse sich die Arzneimittelversorgung durch wohnortnahe Apotheken auf lange Sicht aufrechterhalten. Foto: Christof Stache
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Sonst werde es nicht mehr lange dauern, bis Lücken entstünden, die sich nicht mehr schließen ließen. Foto: Christof Stache
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Der vfa-Vorsitzender Han Steutel dankte den Apothekern für die gute Zusammenarbeit. Foto: Christof Stache
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BAH-Chef Jörg Wieczorek fordert die ABDA auf, sich in der politischen Debatte zu bewegen und Ziele in den Blick zu nehmen. Foto: Christof Stache
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Phagro-Chef Dr. Thomas Trümper appellierte bei der Expopharm-Eröffnung an gegenseitiges Verständnis in der Branche. Foto: Christof Stache
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Die Expopharm wurde mit den Grußworten von Becker & Co. eröffnet. Foto: Christof Stache
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Am Tag zuvor wurde bereits fleißig aufgebaut. Foto: Christof Stache
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Richtig voll wurden die Reihen, als Spahn kam. Foto: Christof Stache
Berlin - Auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Aussicht gestellt, Apothekern künftig das Impfen zu erlauben. Dagegen haben die Hausärzte prompt protestiert. Die ABDA hat sich nicht nicht dazu geäußert. Der Apotheken-Beirat der Gehe-Kooperation unterstützt diese Forderung. Der Gesund leben-Beiratsvorsitzende und Inhaber der SaXonia Apotheke in Dresden, Christian Flössner, sagte: „Gerade jetzt zur Grippezeit könne die Kompetenz der Apotheker genutzt werden, um die Durchimpfungsrate zu erhöhen.”
Der von Teilen der Ärzteschaft vorgebrachten Kritik, dass Impfungen nur durch Ärzte durchgeführt werden können und eine Ausführung dieser Leistung durch Nicht-Ärzte eine Verschlechterung der medizinischen Versorgung zur Folge hätte, wies Flössner zurück: „In vielen Ländern dieser Welt wird seit Jahren in Apotheken geimpft, ohne dass dadurch die medizinische Versorgung der Patienten schlechter geworden ist. Vielmehr wird der Zugang für Patienten zu Impfungen verbessert“, betont der Apotheker. „Gerade das zusätzliche Angebot, sich in der Vor-Ort-Apotheke impfen lassen zu können, wird sich positiv auf die Durchimpfung der Bevölkerung auswirken. Apotheker sollten Mut und pharmazeutisches Selbstvertrauen haben”, so Flössner.
Impfen in der Apotheke ist derzeit laut einer Mitteilung von Gesund leben in Australien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Irland, Kanada, Neuseeland, Portugal und der Schweiz üblich. Auch das oft in diesen Zusammenhang vorgetragene Argument, das könne die Forderung der Ärzte nach einem Dispensierrecht auf den Plan rufen, will Flössner nicht gelten lassen: „Das Vier-Augen-Prinzip von Arzt und Apotheker bei der Arzneimittelverordnung und -abgabe hat sich in den letzten Jahrhunderten bewährt und steht nicht zur Disposition“, so Flössner weiter.
Die Hausärzte hatten Spahn Vorschlag umgehend zurückgewiesen: „Impfen ist kein Geschäft. Impfen ist eine präventive Maßnahme zur Gesunderhaltung der Bevölkerung beziehungsweise zur Verbesserung der Volksgesundheit“, sagte der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer Erik Bodendieck nach einem Bericht des Ärzteblatts. Ihm zufolge stellt Impfen die Ausübung der Heilkunde dar und steht somit als Gesamtprozess „Indikationsstellung, Aufklärung, Durchführung und Nachsorge“ in ärztlicher Verantwortung. Die Übergabe dieser Leistung an Nichtärzte bedeute eine eindeutige Verschlechterung der bisher geübten Versorgungspraxis für die Patienten.
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