Gesundheitsgefahren insbesondere für Jugendliche

AMK warnt vor Cannabis-Legalisierung

, Uhr
Berlin -

Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) warnt dringend vor der geplanten Legalisierung von Cannabis als Genussmittel. Insbesondere sei ein Anstieg des Konsums von Jugendlichen zu erwarten, der erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich bringe.

Die Anwendung von Cannabis als Arzneimittel dient der AMK als Hinweis auf die Gefahren einer Legalisierung als Genussmittel. Seit 2017 könne es „trotz schwacher Evidenzlage und fehlendem Indikationskatalog“ auch in Deutschland zu Lasten der GKV als Arzneimittel verordnet werden. Seither verzeichne die AMK regelhaft Meldungen zu unerwünschten Wirkungen und anderen Risiken zu Cannabis-haltigen Arzneimitteln. Die ließen auch auf eine missbräuchliche Anwendung schließen.

Die Risiken seien dabei groß: Neben dem kurzfristigen, berauschenden Gefühl verringere Cannabis die Aufmerksamkeit, schränke die Psychomotorik ein und induziere Apathie. Auch das Risiko für Arbeits-und Verkehrsunfälle steige. Bei genetischer Vorbelastung könne außerdem „schon ein einmaliger Konsum eine Psychose auslösen“. Auch das Risiko für psychische Störungen sei erhöht.

Hinzu kämen bei pflanzlichen und synthetischen Cannabinoiden Risiken im Bereich der Somatik wie kardiovaskuläre Störungen und Ereignisse, der Kognition, Abhängigkeits-entwicklung, psychische Störungen wie Angststörungen, Depression, Suizidalität oder Psychosen sowie soziale Folgen, beispielsweise bezüglich Bildungschancen und Verkehrstüchtigkeit.

Besondere Risikofaktoren seien dabei unter anderem der frühe Beginn des Cannabiskonsums im Jugendalter, intensive Gebrauchsmuster sowie Co-Konsum von Tabak. „Mit Blick auf die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse sollte jeglicher Cannabisgebrauch im Kindes-und Jugendalter vermieden werden“, schließt die AMK daraus. „Die Erfahrungen aus den Legalisierungsländern deuten darauf hin, dass die Prävalenz von Cannabiskonsumstörungen zunimmt, unter anderem infolge der zu niedrigeren Preisen verfügbaren potenteren synthetischen Cannabinoide.“

Demnach seien als Folge einer Freigabe vermehrt Notfall-und Suchtbehandlungen, Verkehrsunfälle, Schulabbrüche und Arbeitsunfähigkeit zu befürchten. Tatsächlich ist der Befund in der Realität weitaus gemischter: Studien zufolge habe beispielsweise die Zahl der Notfallbehandlungen in Kanada tatsächlich zugenommen, was vor allem auf sogenannte Edibles, also essbare Produkte mit Cannabis, zurückzuführen sei, die vor allem unwissentlich konsumiert wurden und dann zu unerwünschten Wirkungen führen. Allerdings sind mehrere Studien, darunter eine der School of Public Health Science der University of Waterloo, zu dem Ergebnis gelangt, dass sich durch die Legalisierung der Konsum von Minderjährigen nicht erhöht und sich ihre Einstellungen zu Cannabis nicht verändert haben.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Ärzte fordern Gipfel bei Scholz
Lauterbach: Zeitenwende im Gesundheitswesen
Fachärzte fordern GKV-Gehälter für Praxisteams
Protest gegen Lauterbachs Reformpläne
Mehr aus Ressort
Podcast NUR MAL SO ZUM WISSEN
Merz, der Apothekenkanzler
Rx-Skonti in AMPreisV
Abda: Hilferuf an Habeck
Mehr Geld für Mitarbeitende
Overwiening verteidigt Abda-Haushalt

APOTHEKE ADHOC Debatte