Kommentar

AMG-Novelle: Die vergebene Chance

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Berlin -

Elfmeter in der 89. Minute. Die Koalition läuft an, zielt – und schießt daneben. So wie Torjäger ihre Chancen vergeben, hat es auch die Koalition mit dem Apothekenhonorar gemacht. Auch wenn sich die Anpassung der Vergütung in der Öffentlichkeit nicht gut verkaufen lässt: Die AMG-Novelle wäre ideal gewesen, um sie umzusetzen. Die Koalition vergibt diese Chance – und wählt einen weitaus steinigeren Weg.

 

Die Politik tut sich schwer mit dem Apothekenhonorar. Hinter vorgehaltener Hand heißt es: Wenn der „Spiegel“ Union und FDP vorwirft, die Pharma- und Apothekenlobby zu beschenken, sinken die Chancen auf eine Erhöhung. Ein Jahr vor der Bundestagswahl will das niemand riskieren.

Dabei gab es im Bundestag den Willen, etwas für die Apotheker zu tun: Die Forderung der Union, den Abschlag auf Basis von 1,75 Euro verhandeln zu lassen, war richtig. Schließlich sollten die 2,05 Euro ein temporäres Sonderopfer sein. Auch die BtM-Gebühren – seit 1978 unverändert – erschienen CDU/CSU in ihrer Höhe nicht mehr „sachgerecht“.

Stattdessen wollen die Gesundheitsexperten von Schwarz-Gelb nun irgendwann das Fixhonorar erhöhen. Doch damit hat die Koalition eine gute Chance vertan: Bessere Honorare für Rezepturen, BtM-Abgabe oder Nacht- und Notdienste hätte man Patienten und Medien besser verkaufen können: Im Gegensatz zum Fixhonorar geht es dabei nämlich um nachvollziehbare Leistungen der Apotheker.

Eine Teilschuld trägt die ABDA: DAV-Chef Fritz Becker sieht die Priorität bei einer Anpassung des Fixums – und ausdrücklich nicht bei den Leistungshonoraren. Sollte das Fixhonorar tatsächlich angehoben werden, könnte es Vorwürfe hageln: Für die Politik, weil sie der Apothekerlobby Geschenke macht. Für die ABDA, weil sie im Vergleich zur ursprünglichen Forderung für die Apotheker nur einen Bruchteil rausgeholt hat.

 

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