Abwerbung durch Kassen: Praxen verlieren MFA

Berlin -

In allen Bereichen des Gesundheitswesens fehlen Fachkräfte – auch in den Arztpraxen. Die Landesgruppe Hessen des Verbandes der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands (Virchowbund) verweist auf die am Montag von der Ärztekammer Hessen konstatierte zurückgehende Zahl der auszubildenden Medizinischen Fachangestellten (MFA). Ein Problem stelle laut der Landesgruppe dabei die Abwerbung durch Krankenhäuser und Krankenkassen dar.

„Seit mehreren Jahren schrumpfen die Ausbildungszahlen. Der Rückgang von Jahr zu Jahr ist zwar in absoluten Zahlen gering, in der Tendenz jedoch besorgniserregend“, sagt Dr. Franziska Gladisch, die Vorsitzende der Landesgruppe. Dass die Ausbildungsbereitschaft, insbesondere aufseiten der Ausbilder zurückzugehen scheine, solle der Politik als deutliches Warnsignal gelten.

Abwerbung durch Kassen

„Viele Kolleginnen und Kollegen klagen darüber, dass sie drei Jahre lang mit großem Einsatz und hohen Kosten MFA-Nachwuchs ausbilden, der anschließend von Krankenhäusern oder oft sogar den Krankenkassen abgeworben wird“, berichtet Gladisch. Trotz der Tarifsteigerungen der letzten Jahre könnten Arztpraxen beim Gehalt nicht mit diesen Playern konkurrieren, da die Kassen die finanziellen Mittel verweigerten, die sie ihren eigenen Angestellten zur Verfügung stellten. Diese Ungleichheit kritisiert der Virchowbund, ebenso wie der Verband der medizinischen Fachberufe, seit mehreren Jahren.

„Ich wünsche mir, dass wir als Gesellschaft den medizinischen Fachangestellten mehr Wertschätzung entgegenbringen“, so Gladisch. Es handele sich schließlich um einen anspruchsvollen Beruf, der sowohl ein hohes Maß an fachlicher Expertise als auch ausgeprägte soziale Kompetenz erfordere. „Gut ausgebildete Medizinische Fachangestellte sind essenziell für den Fortbestand der Haus- und Facharztpraxen in Hessen.“