Cremes, Lösungen, Gele

Vorsicht bei Salicylsäure in der Schwangerschaft

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Berlin -

Topische Zubereitungen mit Salicylsäure sind in der Schwangerschaft mitunter tabu. Ein kausaler Zusammenhang zwischen den kutanen Formulierungen von Salicylsäure und einem erhöhten Risiko während der Schwangerschaft stellt eine plausible Möglichkeit dar. Die Fach- und Gebrauchsinformationen von Mono-Arzneimitteln müssen entsprechend angepasst werden.

Salicylsäure besitzt in Abhängigkeit von der Konzentration eine keratolytische Wirkung sowie antiinflammatorische, fungizide und antibakterielle Eigenschaften. Die Substanz penetriert ausschließlich in Säureform die Haut. In höheren Konzentrationen von 5 bis 10 Prozent besitzt Salicylsäure einen keratolytischen (komedolytischen) Effekt, der auf der Lockerung der follikulären Keratosen beruht. Hinzu kommt eine antimikrobielle Wirkung auf die Propionibakterien im Infundibulum. In Konzentrationen von 1 bis 3 Prozent steht die antiseptische Wirkung im Vordergrund.

Der 2-propanolhaltige Salicylsäure-Hautspiritus wird angewendet zur Behandlung von Acne comedonica und Acne papulopustulosa, Kopfschuppen und Seborrhö sowie Ichthyosen und Verhornungsstörungen.

Doch Schwangere sollten auf die Anwendung von topischen Zubereitungen mitunter verzichten. Das ist das Ergebnis eines europäischen, die periodischen Sicherheitsberichte bewertenden Verfahrens.

Anwendung als Salbe, 100 mg/ml Lösung, Pflaster, Gel, Klebepflaster

  • Keine Anwendung in der Schwangerschaft, außer zur kurzfristigen Behandlung kleiner einzelner Hautflächen/Warzen/Schwielen/Hühneraugen
  • Es ist nicht bekannt, ob die systemische Exposition, die nach kutaner Anwendung erreicht wird, für das ungeborene Kind schädlich sein kann. Zudem ist nicht bekannt, ob für topische Zubereitungen das gleiche Nebenwirkungsrisiko für das ungeborene Kind besteht, wie für orale Darreichungsformen.
  • Vor der Anwendung sollte Arztrücksprache gehalten werden, wenn Patientinnen schwanger sind, stillen oder beabsichtigen schwanger zu werden oder vermuten schwanger zu sein.

Anwendung als zehnprozentige Lösung oder Gel auf der Kopfhaut

Eine Anwendung im dritten Trimenon sollte nicht erfolgen. Schwangere sollten entsprechende Zubereitungen in den ersten sechs Schwangerschaftsmonaten nur in unbedingt notwendigen Fällen und auf ausdrückliche Empfehlung der Ärztin oder des Arztes anwenden. Dabei sollten die Dosis so niedrig und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich sein.

Zudem ist nicht bekannt, ob die für orale Darreichungsformen beobachteten Nebenwirkungen beim ungeborenen Kind auch für Arzneimittel zur kutanen Anwendung drohen.

Sollten die Packungsbeilagen bereits entsprechende Hinweise oder sogar strengere Formulierungen enthalten, sollen diese unverändert weiterhin gelten, heißt es im Beschluss weiter.

Ophthalmika

Salicylsäure-haltige Arzneimittel zur ophthalmischen Anwendung können während der Schwangerschaft verabreicht werden, da die systemische Exposition bei dieser Anwendungsform zu vernachlässigen sei.

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