Bis zu fünf Jahre im Voraus

Nierenfunktionsverlust bei Diabetes erkennen

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Berlin -

Ein Diabetes geht häufig im Laufe der Erkrankung mit einem Verlust der Nierenfunktion einher. Dieser bringt weitere Komplikationen in der Therapie mit sich. Die MedUni Wien hat nun ein Vorhersagemodell entwickelt, welches den Nierenfunktionsverlust bis zu fünf Jahre im Voraus vorhersagen soll.

Fast die Hälfte aller Diabetiker:innen entwickelt eine chronische Nierenerkrankung. In manchen Fällen kommt es zu einem gänzlichen Verlust der Nierenfunktion. Doch bislang konnte das Ausmaß und die Geschwindigkeit des Fortschreitens nicht festgelegt werden. Eine Früherkennung ist nicht möglich.

Ein Forscherteam aus Wien hat nun im Zuge einer Untersuchung ein Modell entwickelt, welches Abschätzungen des Nierenfunktionsverlustes bis zu fünf Jahre im Voraus erlaubt. So können rechtzeitig geeignete Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung ergriffen werden, um gegenzusteuern. Im Fachjournal „JAMA Network Open“ wurden die Ergebnisse vorgestellt.

Zuverlässiges Vorhersagemodell

In die Untersuchung wurden die Daten von mehr als 4600 Typ-2-Diabetiker:innen mit leicht bis mäßig eingeschränkter Nierenfunktion eingeschlossen. Dabei wurden verschiedene Werte zur Beurteilung der Nierenfunktion herangezogen. Unter anderem die eGFR, das Alter, Geschlecht, BMI, Rauchverhalten, Hämoglobin- und Cholesterinspiegel und Medikamenteneinnahme. Auf dieser Grundlage wurde ein Vorhersagemodell entwickelt, welches auf geprüften statistischen Methoden beruht und bereits für den klinischen Gebrauch vorbereitet wird.

„Die Stärke unserer Studie liegt gegenüber vorherigen Forschungen zum Thema nicht nur in der verfeinerten Methodologie, sondern auch in der großen Datenmenge. Damit erreichen wir eine hohe Aussagekraft“, erklärt Erstautorin Mariella Gregorich. „Entsprechend erweist sich das Prognosemodell als zuverlässig und ist in der Lage, eine Abnahme der Nierenfunktion anhand des eGFR für bis zu fünf Jahre nach dem Ausgangswert vorherzusagen.“ Die Studie habe aber auch aufgezeigt, dass der individuelle Verlauf darüber hinaus von anderen, noch unbekannten Faktoren abhängt. „Unser Vorhersagemodell kann die kontinuierliche Überwachung des Krankheitsverlaufs erleichtern und die Identifizierung von Personen mit einem erhöhten Risiko für eine Verschlechterung der Nierenfunktion in den nächsten Jahren ermöglichen“, so Studienleiter Rainer Oberbauer.

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