Proteinkinase-Inhibitor

Tivozanib bei Nierenzellkarzinom

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Berlin -

Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms (NZK) von Eusa Pharma: Im November kam der Proteinkinase-Inhibitor Fotivda (Tivozanib) auf den Markt.

Fotivda ist zur Erstlinienbehandlung von Erwachsenen mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom (NKZ) zugelassen. Außerdem kommt das Arzneimittel in der Therapie von erwachsenen Patienten zum Einsatz, die noch nicht mit einem Hemmstoff der vaskulären endothelialen Wachstumsfaktoren (VEGFR) oder des Mechanistic Target of Rapamycin (mTOR)-Signalweges behandelt wurden und bei denen nach einer vorherigen Cytokin-Therapie eine Krankheitsprogression auftrat.

Der Wirkstoff ist ein Proteinkinase-Inhibitor, der VEGFR blockiert und die Angiogense hemmt, was zu einer Verhinderung des Tumorwachstums führt. Tivozanib hemmt potent und selektiv alle drei VEGFR. Neben der Angiogenesehemmung erfolgt auch eine Inhibition der Gefäßpermeabilität des Tumorgewebes. In vivo konnte so das Tumorwachstum verlangsamt werden. Fotivda ist in zwei Stärken auf dem Markt. Die Hartkapseln sind zu 890 und 1340 µg erhältlich.

Die Einnahme erfolgt nach einem vierwöchigen Therapieschema. Patienten nehmen über einen Zeitraum von 21 Tagen einmal täglich mit oder ohne Nahrung eine Kapsel zu 1340 µg ein. Im Anschluss folgt eine siebentägige Einnahmepause. Treten während der Behandlung starke Nebenwirkungen auf, kann die Dosis gegebenenfalls modifiziert werden und auf 890 µg gesenkt werden. Wird eine Dosis vergessen, ist diese nicht nachzuholen, gleiches gilt nach Erbrechen.

Fotivda verlängert das progressionsfreie Überleben bei Betroffenen mit einer fortgeschrittenen Erkrankung. Die kontrollierte, multizentrische, internationale, offene, randomisierte klinische Phase-III-Studie AV-951-09-301 lieferte entsprechende Daten. Tivozanib wurde mit Nexavar (Sorafenib, Bayer) verglichen. An der Studie nahmen 517 Patienten mit rezidiviertem oder metastasiertem NZK teil. Die Probanden wurden 1:1 randomisiert und entweder mit Tivozanib zu 1340 µg einmal täglich über drei Wochen gefolgt von einer arzneimittelfreien Woche behandelt oder mit Sorafenib 400 mg zweimal täglich.

Das Gesamtüberleben (OS) war der wichtigste sekundäre Endpunkt der Studie. In der Tivozanib-Gruppe betrug das mediane OS etwa 28 Monate im Vergleich zu etwa 31 Monaten in der Sorafenib-Gruppe. In puncto progressionsfreies Überleben erreichte Fotivda etwa zwölf Monate im Vergleich zu Sorafenib mit etwa neun Monaten.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Tivozanib zählen unter anderem Bluthochdruck, Müdigkeit, verminderter Appetit, Kopfschmerzen und Durchfall.

Die FDA hatte einen Zulassungsantrag 2013 abgelehnt und weitere Daten gefordert, um das Nutzen-Risiko-Verhältnis beurteilen zu können. Die damals zur Verfügung stehenden Daten zeigten Widersprüche in den Ergebnissen für das progressionsfreie Überleben und die Gesamtüberlebensrate, so die Experten. Ende August hatte Eusa Pharma die Zulassung für den europäischen Markt erhalten.

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